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1999 , Corry et al. 2007 ). Hinzu kommt die Problematik, dass die Keimzahl rele-
vanter Pathogener in Lebensmitteln nur einige wenige Krankheitserreger je Probe-
nahme-Einheit betragen kann (z. B. 10 g, 25 g Lebensmittel). Die Begleitmikro-
flora dominiert dabei um ein Vielfaches, beispielsweise in Hackfleisch, Schnitt-
salat, verpacktem Wurstaufschnitt zum Ende des Mindesthaltbarkeitsdatums oder
auf Weichkäserinde. Aus diesen Gründen sind in der Lebensmittelhygiene immer
noch zeit-, arbeits- und damit auch kostenintensive kulturelle Voranreicherungs-
und Selektivanreicherungsschritte unvermeidbar. Grundvoraussetzung vieler De-
tektionsmethoden ist es, zuerst das Zielbakterium auf nachweisbare Keimzahlen
pro Untersuchungseinheit zu vermehren, dann folgen Isolierung und Bestätigung.
Die Einführung antikörper- und nukleinsäurebasierender Nachweismethoden hat zu
umfangreicher Entwicklungsarbeit und erheblichen methodischen Verbesserungen
geführt sowie eine Automatisierung ermöglicht.
Die Arbeitsschritte der alternativen Methoden zeichnen sich durch erhebliche
Zeiteinsparungen aus, jedoch verbleiben auch Einschränkungen, da in der Regel
nicht nur das Vorhandensein und die Menge, sondern auch der Nachweis der Ver-
mehrungsfähigkeit des Zielbakteriums entscheidet. Ansonsten ist die Risikobewer-
tung eines mit dem Zielkeim behafteten Lebensmittels und damit auch die Beurtei-
lung seiner Verkehrsfähigkeit unmöglich.
Auch bei vielen indirekten Nachweisverfahren gewährleistet erst die mit einem
Anreicherungsschritt verbundene hohe Keimzahl die nötige Detektionssicherheit.
Aus diesen Gründen wird bisher der kulturelle Nachweis eines Krankheitserre-
gers als unverzichtbar bei der Beurteilung einer möglichen Gesundheitsgefährdung
durch ein Lebensmittel betrachtet.
Zahlreiche Autoren widmeten sich seit Jahrzehnten der Verbesserung bzw. der
Ergänzung konventioneller Methoden (Bülte und Stolle 1989, van der Zee und Huis
in't Veld 1997 , De Boer und Beumer 1999 , Becker und Märtlbauer 2002 , Augustin
und Carlier 2006 ). Beispielhaft genannt seien modifizierte Trennungs-, Anreiche-
rungs- und Reinigungsverfahren. Zahlreiche physikalische Techniken wurden hier-
für herangezogen, wie die Filtration (Fernandez-Astorga et al. 1996 , Chen et al.
2005 ), die wässrige Zwei-Phasen-Trennung mittels Polymer-Kombinationen (Pe-
dersen et al. 1998 ), immobilisierte Lectine (Payne et al. 1992 ) sowie die immu-
nomagnetische Separation (Muramatsu et al. 1997 , Safarik und Safarikova 1999 ).
Die Immobilisation von Bakterien mit Metallhydroxiden berichteten erstmals Ken-
nedy et al. ( 1976 ). Anwendung fand dieses Verfahren, vor allem in Kombination
mit anderen Methoden, bei klinischem Material sowie Lebensmittel- und Umwelt-
proben (Berry und Siragusa 1997 , Lucore et al. 2000 ). Schnellnachweismethoden
für verschiedene Pathogene aus Lebensmitteln fokussierten Becker und Märtlbauer
( 2002 ).
Jedoch erwies sich bisher keines dieser Verfahren als ideal für die Aufkonzentra-
tion und Detektion aller lebensmittelhygienisch relevanten Bakterien. Viele Schnell-
methoden eignen sich gut bei angepasster Vorgehensweise und Kalibrierung für
bestimmte Lebensmittelgruppen bzw. für eine oder mehrere gesuchte Bakterienspe-
cies, die Erfolge sind jedoch nicht übertragbar auf die hinsichtlich Untersuchungs-
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