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Zusammenfassend ist festzuhalten, dass sich feste Selektivnährmedien sehr gut
für eine Isolierung und erste Differenzierung der unterschiedlichen Bakterienspe-
zies eignen. Sollen allerdings weitergehende molekularbiologische Differenzierun-
gen der Isolate vorgenommen werden, ist es häufig geschickter, diese erst nach
einer Subkultivierung von nichtselektiven Nährböden durchzuführen, da Selektiv-
medien eine Vielzahl von Substanzen enthalten können, die ein Inhibitionsrisiko für
nachfolgende molekularbiologische Nachweisverfahren darstellen.
2.3 
 Kultivierungsbedingungen
Neben den Anreicherungsmedien spielen noch zwei weitere Umweltbedingungen,
die Temperatur und der Sauerstoffgehalt der Atmosphäre [ 9 ], eine entscheidende
Rolle für eine erfolgreiche Kultivierung unterschiedlicher Mikroorganismen.
2.3.1 
 Temperatur
Die Ansprüche, die Mikroorganismen an ihre Wachstumstemperatur stellen, können
sehr unterschiedlich sein und werden davon bestimmt, welchen Temperaturbereich
sie in ihrem natürlichen Lebensraum vorfinden. Je nach optimaler Wachstumstem-
peratur unterscheidet man zwischen psychrophilen, psychrotrophen, mesophilen
und thermophilen Mikroorganismen.
Psychrophile Mikroorganismen (griech. psychros = kalt) haben sich derart an
die unteren Temperaturbereiche adaptiert, dass sie bei mittleren und hohen Tem-
peraturen nicht mehr wachsen können; ihr Temperaturoptimum liegt bei 12-15 °C.
Psychotrophe Keime haben ihr Wachstumsoptimum im mittleren Temperaturbe-
reich (25-30 °C), können sich aber durchaus auch bei niedrigen Temperaturen (bis
<5 °C) vermehren. Bekanntester lebensmittelrelevanter Vertreter hierfür ist Liste-
ria monocytogenes . Da es sich bei vielen Bakterien, die in der Lebensmitteldia-
gnostik von Bedeutung sind, um humane Infektionserreger handelt, die sich im
menschlichen Körper vermehren, gehören sie zur Gruppe der mesophilen Keime,
deren Temperaturoptimum zwischen 30 und 40 °C anzusetzen ist. Eine der wenigen
Ausnahmen aus der Gruppe der Lebensmittelinfektionserreger stellen thermophile
Campylobacter spp. dar, die sich erst bei Temperaturen über 40 °C optimal ver-
mehren.
Grundsätzlich sollte man bei der Kultivierung von Mikroorganismen darauf ach-
ten, dass die gewählte Temperatur möglichst in den Optimalbereich der jeweiligen
Spezies fällt, die nachgewiesen werden soll. Je näher man an das Temperaturop-
timum der einzelnen Keime herankommt, desto kürzer werden die Generations-
zeiten der Bakterien, wobei die Generationszeiten in den unteren Temperaturberei-
chen zumeist wesentlich länger sind als im mesophilen oder thermophilen Bereich.
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