Chemistry Reference
In-Depth Information
2.2.2.3 
 Selenit
Selenit hemmt das Wachstum coliformer Bakterien und Enterokokken in den ersten
12 h der Bebrütung, danach nimmt die Hemmwirkung langsam ab. Salmonella spp.
und Proteus spp. werden dagegen nicht im Wachstum beeinträchtigt, sodass dieses
Supplement in Selektivanreicherungen für die Salmonellendiagnostik eingesetzt
werden kann.
2.2.2.4 
 Brillantgrün
Brillantgrün ist ein Farbstoff, der in der Lage ist, die gesamte grampositive Bakte-
rienflora sowie zusätzlich selektiv Shigella spp. und Salmonella typhi im Wachstum
zu hemmen. In der Lebensmittelmikrobiologie wird er zwar derzeit noch in der
Salmonellendiagnostik eingesetzt, aber zunehmend auch durch moderne chemische
Agenzien verdrängt.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass für den anschließenden Einsatz molekularbio-
logischer Methoden, von wenigen Ausnahmen abgesehen, ein Anreicherung über
nichtselektive Nährmedien ausreichen würde. Da aber grundsätzlich auch auf die
Isolierung des gesuchten Mikroorganismus abgezielt werden muss, kann in vie-
len Fällen auf die Verwendung selektiver Flüssignährmedien entweder als alleinige
Hauptanreicherung oder in Kombination mit einem nichtselektiven Anreicherungs-
medium nicht verzichtet werden.
2.2.3 
 Nichtselektive Festnährböden
Als Pionier bei der Entwicklung von Festnährböden gilt der deutsche Botaniker Os-
car Brefeld, dem es 1872 gelang, aus einzelnen Sporen Schimmelpilzkolonien auf
einem Flüssigmedium, dem Gelatine zugesetzt worden war, zu kultivieren. Robert
Koch erkannte die Bedeutung dieser Entwicklung, die im Labor eine Möglichkeit
eröffnete, Mikroorganismen aus Umweltproben zu isolieren und danach, anders als
im Flüssigmedium, auch voneinander zu differenzieren. Bald zeigte sich allerdings
auch, dass Gelatine für die Verfestigung von Nährmedien wenig geeignet war, da
sie erst bei Temperaturen unter 25 °C fest wird und weder für die Diagnostik wäh-
rend heißerer Sommertage noch für die für viele Bakterien notwendige Bebrütungs-
temperatur von 37 °C geeignet war. Friedrich Loeffler, ein Assistent von Robert
Koch, entwickelte schließlich ein flüssiges Medium zur Kultivierung von Bacillus
spp., das sich ursprünglich aus Fleischbouillon, 2 % Pepton und 0,6 % Kochsalz zu-
sammensetzte und durch die Zugabe von Natriumphosphat einen leicht alkalischen
pH-Wert erhielt. Dieses Flüssigmedium stellt auch heute noch die Grundlage einer
Vielzahl von Festnährböden dar. Der Durchbruch für die Entwicklung der Festnähr-
medien gelang, als diesem Flüssigmedium Agar-Agar zugesetzt wurde, eine Subs-
tanz, die bei Temperaturen von bis zu 100 °C fest bleibt und sich weitgehend stabil
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