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Zusatz unterschiedlicher Nähr- und Farbstoffe sowie chemischer und antimikro-
bieller Substanzen die heutige Vielfalt an Selektivbouillons.
Selektive Flüssignährmedien werden häufig in Kombination mit nichtselektiven
Anreicherungsbouillons in zweistufigen Verfahren zur Anzucht von Keimen ver-
wendet. Bei Bakterien allerdings, die sehr hohe Ansprüche an ihre Umwelt stellen,
werden zur Kultivierung ausschließlich Selektivmedien verwendet. Grundlage der-
artiger Anreicherungsbouillons sind die oben aufgeführten klassischen nichtselek-
tiven Medien, denen chemische Agenzien, wie Farbstoffe oder Selenit, und häufig
auch antimikrobielle Substanzen zugesetzt werden. Durch den Zusatz selektiver
antimikrobieller Substanzen kann das Wachstum der Begleitflora gehemmt oder
völlig unterdrückt werden, sodass anspruchsvolle Mikroorganismen, die einen län-
geren Zeitraum zum Wachsen benötigen, nicht durch konkurrierende Umweltkonta-
minanten an der Vermehrung gehindert werden. Dabei nutzt man die Resistenz von
Bakterien oder Bakteriengruppen gegen bestimmte chemische oder antibiotische
Substanzen, um diesen einen Wachstumsvorteil zu verschaffen.
Der Vorteil des Einsatzes selektiver Flüssigmedien liegt somit darin, dass mit
einer wesentlich geringer ausgeprägten Begleitflora zu rechnen ist, die das Wachs-
tum des gesuchten Erregers erschwert und teilweise so verhindert, dass für eine De-
tektion ausreichend hohe Keimzahlen erreicht werden.
Der Nachteil von Selektivanreicherungen ist darin zu sehen, dass sie häufig
nicht dazu geeignet sind, subletal geschädigte Mikroorganismen wiederzubeleben,
sodass diese der Detektion entgehen. Des Weiteren sollte bedacht werden, dass
Selektivmedien niemals in der Lage sind, das Wachstum der Begleitflora voll-
ständig zu hemmen, da antimikrobielle Substanzen zumeist nur gegen eine Bak-
teriengruppe (grampositive oder gramnegative Bakterien) wirken; enger mit den
gesuchten Mikroorganismen verwandte Keime werden häufig nicht am Wachstum
gehindert.
Beispiele für die in der Lebensmittelmikrobiologie eingesetzten antimikrobiel-
len Substanzen und chemischen Agenzien, die in selektiven Flüssigmedien Ver-
wendung finden, sind:
2.2.2.1 
 Polymyxin B
Polymyxin B dient als Hemmstoff für gramnegative Keime und wird u. a. für die
selektive Anzucht von Bacillus cereus oder in Kombination mit anderen antimikro-
biellen Substanzen in der Campylobacter- und Listeriendiagnostik eingesetzt.
2.2.2.2 
 Novobiocin
Novobiocin dient als antimikrobielle Substanz zur Hemmung der grampositiven
Flora und kommt in der Salmonellen- und STEC/VTEC-Diagnostik [ 1 , 6 ] zum
Einsatz.
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