Chemistry Reference
In-Depth Information
definierte GVO-Anteile von minimal 0,1 % bis zu maximal 10 %, womit sie die heu-
te weltweit geltenden Deklarationsschwellenwerte abdecken. Die Herstellung dieser
zertifizierten Referenzmaterialien muss einerseits den GVO-Anteil innerhalb einer
spezifizierten Schwankungsbreite garantieren, andererseits muss bei der Herstellung
darauf geachtet werden, dass die DNA in der Probe nicht oder zumindest nicht unter-
schiedlich beeinträchtigt wird. Da die zurzeit verfügbaren zertifizierten Referenzma-
terialien unterschiedliche Herstellungsverfahren durchlaufen haben, können Unter-
schiede zwischen verschiedenen Chargen (Batches) auftreten. Aus diesem Grund
verlangt die FAPAS bei ihren „proficiency tests“ die Angabe der Batch-Nummern des
verwendeten zertifizierten Referenzmaterials und gibt für die einzelnen Runden Emp-
fehlungen über den Gebrauch von zertifiziertem Referenzmaterial. Dies illustriert ein-
mal mehr unsere Schwierigkeit, den wahren Wert einer Probe bestimmen zu wollen!
In Einzelfällen, soweit zertifizierte Referenzmaterialien nicht verfügbar sind,
können entsprechende Mischungen aus Vergleichsmaterialien mit 100 %-GVO -
Anteil und 0 %-GVO-Material hergestellt werden.
Zur Herstellung von Kalibrierreihen sollte Material mit einem möglichst hohen
GVO-Anteil eingesetzt werden. Die Isolierung der DNA sollte möglichst mit dem-
selben Verfahren erfolgen, welches zur DNA-Extraktion aus den Proben angewen-
det wurde. Der photometrisch bestimmte Gehalt der Referenz-DNA wird dann mit
dem durchschnittlichen Genomgewicht auf Kopienzahlen umgerechnet, wobei an-
zumerken ist, dass die Kopienzahl lediglich eine rechnerische Hilfsgröße darstellt.
Nur das Verhältnis der Kopienzahlen von GVO-Zielsequenz-DNA zu Spezies-
DNA, nicht aber ihr absoluter Wert ist für die Quantifizierung des GVO-Anteils
von Bedeutung.
Die Genomgewichte und -größen von Nutzpflanzen können der Literatur [ 7 ] ent-
nommen werden. In der folgenden Tabelle (Tab. 14.1 ) sind die daraus berechneten
Durchschnittswerte der wichtigsten Nutzpflanzen aufgelistet.
14.3.2.4 
 FAPAS GeMMA
Wir nehmen seit Jahren regelmäßig an GVO-Laborvergleichsuntersuchungen (pro-
ficiency tests) der englischen Organisation FAPAS teil. In den vergangenen 5 Jah-
ren sind auf diese Weise die Resultate von 22 Laborvergleichsuntersuchungen zu-
Tab. 14.1  Genomgrößen von wichtigen Nutzpflanzen
Pflanzenspezies
Genomgröße (2C*) in
Milliarden bp
Genomkopien (2C)
in 200 ng DNA
Mais (Zea mays)
5,0
36.000
Soja ( Glycine max )
2,2
82.000
Raps ( Brassica napus )
2,4
77.000
Zuckerrübe ( Beta vulgaris ssp. Saccharifera )
1,5
120.000
Tomate ( Lycopersicon esculentum )
1,9
96.000
Kartoffel ( Solanum tuberosum )
3,5
53.000
Weizen ( Triticum )
31,9
6.000
*2C: diploider Chromosomensatz
Search WWH ::




Custom Search