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Bei auf molekularbiologischen Verfahren beruhenden Nachweismethoden wie
z. B. der PCR (Polymerase-Kettenreaktion) ist meistens DNA der zu messende
Analyt. Über die für diese Nachweisverfahren wichtige Integrität der DNA im Zu-
sammenhang mit der Herstellung von Referenzmaterialien (wie z. B. Nassmischen,
Trockenmischen, Nassmahlen, Trockenmahlen) wurden im Laufe der vergangenen
Jahre wichtige Erfahrungen gesammelt. Da die zurzeit verfügbaren zertifizierten
Referenzmaterialien unterschiedliche Herstellungsverfahren durchlaufen haben,
können Unterschiede zwischen verschiedenen Chargen (Batches) auftreten. Zudem
dürfte so gut wie nie die Situation eintreten, dass die zu untersuchende Lebens-
mittelprobe unter den gleichen Bedingungen wie das Referenzmaterial hergestellt
wurde. Auf zertifiziertes Referenzmaterial zurückführbares Probenmaterial, wie
z. B. aus 1 % GVO-Soja hergestelltes Soja-Lezithin ist zurzeit nicht oder nur sehr
spärlich und schwierig erhältlich. Hingegen werden Probenmaterialien, welche in
internationalen Laborvergleichsstudien (Proficiency Testing) verwendet wurden,
oft von diesen Organisationen angeboten. Diese können bei der Validierung einer
Nachweismethode wertvolle Dienste leisten.
Experimentell wird die relative Richtigkeit durch Wiederholmessungen unter
verschiedenen Bedingungen ermittelt. Die Abweichung des Mittelwertes oder des
Medians aller Messresultate vom erwarteten Wert (expected value, assigned value)
ergibt dabei den systematischen Fehler (bias). Erfahrungsgemäß muss mit systema-
tischen Abweichungen bis zu 30 % vom Erwartungswert gerechnet werden [ 2 ].
14.2.1.2 
 Bestimmung der Präzision
Die Präzision eines Nachweisverfahrens ist wie bereits gesagt experimentell sehr
viel besser zugänglich als dessen Richtigkeit. Um die Streuung von Messresultaten
bestimmen zu können, müssen wir im Wesentlichen Wiederholmessungen durch-
führen. Dabei gilt jedoch streng zu unterscheiden, ob diese Wiederholmessungen
das gesamte Verfahren oder nur einen Teil davon erfassen. Die Bestimmung der
Präzision des gesamten Verfahrens beinhaltet die Wiederholung der Einwaage, der
Probenvorbereitung, der DNA-Extraktion und der molekularbiologischen Mes-
sung. Im Allgemeinen werden Aspekte der Probenahme und der Homogenisierung
von heterogenen Proben losgelöst vom Nachweisverfahren betrachtet. Wir müssen
uns nichtsdestotrotz bewusst sein, dass bei diesen beiden Schritten oft nur eine tiefe
Präzision mit vertretbarem Aufwand erzielt werden kann, was die Präzision des
gesamten Verfahrens stark beeinflussen kann. Es ist wesentlich darauf hinzuweisen,
dass Wiederholmessungen von Proben-DNA nur Auskunft über die Präzision der
quantitativen molekularen Bioanalytik geben können und bei Weitem nicht die Prä-
zision des gesamten Verfahrens abdecken. Für die Beurteilung von Messwerten ist
die in Wiederholmessungen in verschiedenen Laboratorien erzielte Präzision unter
Reproduktionsbedingungen (reproducibility) äußerst wichtig. Diese Werte werden
regelmäßig in Laborvergleichsstudien wie z. B. der FAPAS GeMMA bestimmt und
geben Auskunft über einen Aspekt der Robustheit. Dabei muss jedoch berücksich-
tigt werden, dass die Teilnehmer von „proficiency tests“ frei sind in der Wahl ihrer
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