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weites Spektrum an Erzeugnissen, von den Rohstoffen bis hin zu verarbeiteten
Lebensmitteln, mittels DNA-Analyse untersucht werden. Allerdings kann bei er-
hitzten Produkten (z. B. Maischips), niedrigem pH-Wert (z. B. Tomatenpüree) oder
sonstiger mechanischer Verarbeitung die DNA in degradierter (d. h. zum Beispiel in
hydrolysierter oder depurinierter) Form vorliegen. Die Fragmentlänge der nachge-
wiesenen Sequenzen sollte daher insbesondere für den PCR-Nachweis so kurz ge-
wählt werden, dass auch bei überwiegend kurzen DNA-Fragmenten (z. B. <300 bp)
noch eine Amplifikation möglich ist [ 16 ].
10.4.1 
 DNA-Extraktion
Eine große Zahl von DNA-Extraktionsverfahren wurde inzwischen auch für den
anschließenden Nachweis gentechnischer Veränderungen beschrieben, Vor- und
Nachteile der einzelnen Verfahren bzw. einzelner Schritte der Extraktion miteinan-
der verglichen [ 17 ]. Häufig werden zur Extraktion aus pflanzlichen Lebensmitteln
CTAB-basierte Protokolle eingesetzt. Auch Verfahren der amtlichen Sammlung
von Untersuchungsverfahren nach § 64 LFGB beschreiben entsprechende Metho-
den zur Extraktion aus Sojabohnen, Tomatenpüree oder Kartoffeln. Bestandteil
des Schweizerischen Lebensmittelbuchs ist ein universell einzusetzendes Extrak-
tionsverfahren, basierend auf DNA-Aufreinigung über Silica-Adsorptionsmatrizes.
Amtliche Untersuchungsverfahren beschreiben zudem DNA-Extraktionsverfahren
für Starterkulturen in Rohwürsten und Joghurt. All diese sowie noch weitere häufig
zum Nachweis v. a. von GVP eingesetzten Methoden sind in der Norm EN 21571
zusammengestellt [ 18 ].
Speziell adaptierte Protokolle sind beispielsweise zur Extraktion von DNA aus
Lecithinen oder rohen Rapsölen [ 19 ] bzw. aus Pollen in Honigen [ 20 ] beschrieben.
Die Qualität der extrahierten DNA für weitere quantitative Untersuchungen kann
durch das Verhältnis OD 260 /OD 280 bestimmt werden; Richtwerte sind 1,8 für reine
DNA und 2,0 für RNA. Die eigentliche Eignung der DNA für weitere Untersuchun-
gen kann jedoch nur über nachfolgende molekularbiologische Analysen erfolgen
[ 21 ]. Eine Möglichkeit der Überprüfung auf das Vorhandensein von Inhibitoren
sind homologe oder heterologe Zusätze (Spiken) von Nukleinsäuren. Bei homo-
logen Zusätzen werden Nukleinsäuren zugesetzt, welche in der Probe erwartet
werden. Bei heterologen Zusätzen werden Nukleinsäuren zugesetzt, welche in der
Probenlösung nicht vorhanden sind. Für letzteren Zweck eignen sich z. B. spezielle
Plasmide.
Besonders für nachfolgende quantitative Untersuchungen wird die Eignung der
DNA über die Amplifikation speziesspezifischer DNA-Sequenzen mittels real-time
PCR überprüft.
In Abb. 10.4 ist die grafische Auswertung eines Tests auf Inhibitoren mittels
DNA-Verdünnungsreihe am Beispiel von Sojalecithin dargestellt [ 22 ]. Größere Ab-
weichungen von z. B. >0,5 des extrapolierten C t -Wertes vom gemessenen C t -Wert
der unverdünnten DNA deuten auf Inhibition hin.
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