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wird zum Nachweis von Zentralnervengewebe in Fleischerzeugnissen eingesetzt.
Etabliert wurde diese Methode zum Nachweis des sauren Gliafaserproteins (GFAP)
sowie der neuronenspezifischen Enolase [ 21 , 22 ]. Mittlerweile stehen zum Nach-
weis dieser Analyten rascher durchzuführende ELISA-Systeme zur Verfügung.
Sehr gut etabliert ist die Tierartdifferenzierung in Fleisch und Fisch mittels iso-
elektrischer Fokussierung (IEF). Bei dieser Methode erfolgt eine Auftrennung der
extrahierten Proteine nach dem isoelektrischen Punkt. Bei Fleisch und Fleisch-
erzeugnissen erfolgt der Vergleich der Myoglobinbanden, bei der Analyse von Milch
und Milchprodukten erfolgt die Speziesbestimmung auf der Basis der Kaseinfrak-
tionen. Bei Milch und Milcherzeugnissen ist die IEF die Methode der Wahl, nach
Coomassieblaufärbung können die tierartspezifischen Kaseinfraktionen quantitativ
bestimmt werden [ 18 ]. Die Sensitivität der IEF ist generell begrenzt, sie beträgt
etwa 1 % beim Nachweis von Kuhmilchkasein in Schafskäse und etwa 1 bis 5 %
beim Nachweis von rohem Fleisch in Fleischerzeugnissen, abhängig vom Myo-
globingehalt der verarbeiteten Muskulatur. Durch die begrenzte Sensitivität der IEF
wird vermieden, dass bereits geringe, technologisch nicht vermeidbare Spuren, die
während der Verarbeitung, zum Beispiel in kleineren handwerklich arbeitenden Be-
trieben, in ein Erzeugnis gelangen, zu einer ungerechtfertigten Beurteilung führen.
In erhitzten Produkten allerdings sind Sensitivität und Spezifität der IEF stark ver-
mindert. Der wesentliche Nachteil der Speziesanalyse durch Elektrophorese liegt
in der Notwendigkeit, entsprechendes Referenzmaterial stets auf dem gleichen Gel
gemeinsam mit den Proben zu analysieren. Bei exotischen Tierarten ist die Verfüg-
barkeit von entsprechendem Referenzmaterial begrenzt.
9.2 
 Molekularbiologische Speziesdifferenzierung
Die Beschränkungen und Gegebenheiten der immunologischen und chemisch-phy-
sikalischen Methoden ließen das Erfordernis nach molekularbiologischen Verfah-
ren entstehen, mit denen ein sensitiver und sehr spezifischer qualitativer und bei
bestimmten Fragestellungen quantitativer Nachweis von Tier- und Pflanzenarten in
Lebensmitteln geführt werden kann.
Folgende molekularbiologische Verfahren zum Speziesnachweis werden derzeit
angewandt:
direkte DNA-Hybridisierung mit tierartspezifischen Sonden,
PCR und real-time PCR und
RT-PCR und real-time RT-PCR (hier nicht weiter betrachtet).
Molekularbiologische Verfahren können als spezifische Methoden ausgeführt wer-
den, bei denen mit einem Primer-Paar lediglich eine Spezies bzw. eng verwandte
Arten nachgewiesen werden. Durch diese können schon sehr geringe Spuren einer
Tierart oder von Material bestimmter Pflanzen in verarbeiteten Erzeugnissen kom-
plexer Zusammensetzung nachgewiesen werden, wenige DNA-Kopien der Zielse-
quenz können bereits zu positiven Ergebnissen führen. Im Vergleich dazu gibt es
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