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nennen, da die Antigenität der Proteine durch Denaturierung bei der Verarbeitung
verloren geht. Die praktisch nicht bestimmbare Sensitivität des Verfahrens kann
zu falsch-positiven Ergebnissen führen, indem bereits technologisch unvermeid-
bare Spuren von rohem Muskelfleisch zu Präzipitatbanden führen; andererseits sind
falsch-negative Ergebnisse bei verarbeiteten Fleischerzeugnissen infolge der mit
einer verminderten Antigenität der denaturierter Proteine einhergehenden stark ver-
minderten Sensitivität nicht auszuschließen. Heute steht der praktischen Anwen-
dung der doppelten Geldiffusion nach Ouchterlony die fehlende kommerzielle Ver-
fügbarkeit von Antiseren entgegen.
Für den Nachweis von Pflanzenarten wurden immunologische Reaktionen wie
die Immunelektrophorese nach Grabar und Williams [ 15 ] und die Gegenstromelek-
trophorese nach Gocke und Howe [ 14 ] eingesetzt.
Mit der Verfügbarkeit monoklonaler Antikörper konnten die Sensitivität und die
Spezifität der immunologischen Verfahren zur Speziesbestimmung erheblich ver-
bessert werden. Die kommerziell verfügbaren ELISA-Testsysteme können sowohl
bei rohen als auch bei erhitzten Fleischerzeugnissen angewandt werden. Aufgrund
der mit der Temperaturhöhe korrelierenden Denaturierung von Proteinen können
die Testsysteme für die Überprüfung der Erhitzungstemperatur von Tiermehl einge-
setzt werden [ 9 ]. Die kommerziellen Testsysteme zum Tierartnachweis sind für Pro-
teine, die in der Muskulatur vorkommen, spezifisch. Die Sensitivität kann so einge-
stellt werden, dass erst bei einem Gehalt über einem definierten Schwellenwert eine
positive Reaktion erzielt wird. Weiterhin stehen Testsysteme für den Nachweis von
Milcheiweißen, Hühnereiproteinen sowie pflanzlichen Eiweißen zur Verfügung.
Die Limitierung der ELISA-Systeme liegt in der Verfügbarkeit der monoklonalen
Antikörper.
Elektrophoretische Methoden können ebenfalls zur Speziesbestimmung ein-
gesetzt werden. Die Auswertung basiert bei diesen Methoden auf dem Vergleich
der Elektropherogramme der Proben mit denen von im gleichen Gel mitgeführtem
Referenzmaterial. In der Lebensmitteluntersuchung werden die native Polyacryla-
midelektrophorese, die SDS-Elektrophorese und die isoelektrische Fokussierung
angewandt. Durch die native Polyacrylamidelektrophorese werden die aus dem
Untersuchungsmaterial extrahierten löslichen Proteine nach Ladung und Molekül-
masse aufgetrennt. Mithilfe verschiedener Färbemethoden, etabliert sind die Co-
omassieblaufärbung sowie Silberfärbung, werden die Elektropherogramme sichtbar
gemacht.
In der SDS-Elektrophorese werden die Eiweiße nach der Molekülmasse aufge-
trennt, nachdem sie infolge der Anlagerung von Natriumdodecylsulfat (SDS) eine
einheitliche Ladung erhalten haben. Die Sichtbarmachung der Elektropherogramme
kann durch Färbung erfolgen. Gegenwärtig ist das hauptsächliche Anwendungsge-
biet der SDS-Elektrophorese der spezifische immunologische Nachweis der aufge-
trennten Proteine durch Western Blot. Dazu werden die Proteine aus dem Gel durch
Kapillartransfer oder durch Elektrotransfer, dem Semidryblot, an eine Membran ge-
bunden. Die gebundenen Proteine werden mit einem spezifischen Antikörper oder
Antikörper-Konjugat detektiert und in einer anschließenden Farbreaktion sichtbar
gemacht. Dieses Verfahren kann sehr sensitiv und spezifisch gestaltet werden und
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