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zumindest der Erwartung, dass neue Techniken rasch die klassischen Techniken ab-
lösen werden, nicht entsprochen wurde. Wahrscheinlich ist diese Entwicklung der
Erkenntnis geschuldet, dass kaum eine neuere Methode auf die enormen Zellam-
plifikatonskapazitäten einer kulturellen Anreicherung im Sinne einer gesteigerten
Sensitivität verzichten kann. Ob zur Speziesidentifizierung dann eine chromogene
Platte oder ein nichtkulturelles Verfahren angeschlossen wird, ist meistens wenig
relevant. Bis heute gilt in den meisten europäischen Staaten und in den USA das
Dogma, dass ein positiver PCR-Nachweis allein nicht ausreichend ist, um eine ge-
setzliche Handhabe gegen den Hersteller zu haben. In der Regel wird gefordert,
das kulturmorphologische Korrelat zu isolieren, das heißt im Falle eines positiven
PCR-Befundes, das zugehörige Isolat zu finden. Es ist davon auszugehen, dass sich
verschiedenste Techniken nebeneinander etablieren, die je nach Fragestellung ab-
hängig von den Untersuchungsgebieten eingesetzt werden (siehe Tab. 7.1 ).
Tabelle 7.2 gibt Beispiele für gängige Nachweismethoden und die Targets, die
dabei nachgewiesen werden. Es ist aufgrund der Produktvielfalt kein Bezug zu Fir-
menprodukten möglich. Grundsätzlich ist es so, dass die meisten Firmen Assays zum
Nachweis der „Big Four“ anbieten: Salmonella spp., Campylobacter spp., EHEC
O157:H7 und Listeria spp./ Listeria monocytogenes. Für große Kit-Hersteller gilt
auch, dass sie in der Regel Testformate, die auf verschiedenen Prinzipien basieren,
im Programm führen (z. B. immunologische Techniken und nukleinsäurebasierte
Techniken) . All diese Techniken sind vor allem bei Eigenkontrolluntersuchungen le-
bensmittelerzeugender Betriebe eingesetzt, da im behördlichen Bereich noch immer
überwiegend kulturelle Methoden angewendet werden . Der Grund dafür ist die Pro-
blematik des Nachweises lebender Organismen und die meist weitergehende Erfah-
rung der Untersucher mit klassischen Methoden. Ausnahmen sind im Bereich des
Nachweises jener Organismen gegeben, wo entweder der Keim nicht oder schlecht
kultivierbar ist (z. B. Viren) oder wo Pathogenitätsfaktoren nachgewiesen werden
müssen (z. B. stx- Gene bei EHEC O157 oder das Virulenzplasmid bei Yersinia ent-
erocolitica ). Für die Vorkommen von pathogenen Mikroorganismen, die gesetzlich
nicht geregelt sind, gibt es eine kleinere Anzahl validierter Nachweissysteme am
Markt, da diese Targets auch viel weniger untersucht werden. Ein Potenzial zur
Quantifizierung der Keime kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt unter Praxisbedin-
gungen nur der real-time PCR zugesprochen werden.
Tab. 7.1  Übersicht über die Häufigkeit des Einsatzes von molekularbiologischen Methoden auf
verschiedenen Untersuchungsgebieten
Verkehrsfähigkeit
Eigenkontrolle US
Risikowertung
(Forschung)
Kultur (klassisch)
+++
+++
+++
Immunologische
Verfahren
+
+++
+++ (Typisierung)
Nukleinsäurebasierte
Methoden (ohne PCR)
+ (hauptsächlich USA
und Australien)
PCR
+
++
+++
Microarrays
+++
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