Geoscience Reference
In-Depth Information
Die Messgenauigkeit integrierender MID-Messanlagen erreicht nach Herschy
( 2009 ) den für offene Gerinne hervorragenden Wert von 2 %. Nach Erfahrungen
des Autors kann auf jeden Fall eine Genauigkeit von 3 % eingehalten werden.
Was die Erfahrungen mit der Pilotanlage an der Fürwiggetalsperre angeht, kann
festgehalten werden, dass nach einer Phase mit gravierenden messtechnischen
Problemen und erfolgtem Umbau das integrierende magnetisch-induktive Durch-
flussmesssystem ein deutlich verbessertes Systemverhalten aufwies und gute bis
sehr gute Ergebnisse lieferte. Um ein solches System jedoch zukunftsfähig zu ma-
chen, muss die gesamte Messelektronik auf digitale Technik umgestellt werden,
da ansonsten die für die Serienproduktion erforderliche CE-Zertifizierung und ein
wartungsarmer Betrieb nicht zu erreichen sind. Aus Kostengründen wurde die Ent-
wicklung leider eingestellt, obwohl die Messergebnisse vielversprechend waren. Es
wäre m. E. wünschenswert, wenn mit Hilfe neuer digitaler elektronischer Bauteile
die Idee der integrierenden magnetisch-induktiven Durchflussmessung in offenen
Gerinnen (bis 25 m Breite) weiter vorangetrieben würde.
5.6.5 
 Vor- und Nachteile
Zusammenfassend können der MID-Technik nach Bonfig ( 1992b ) folgende Vor-
teile bescheinigt werden:
keine Einschnürung des Fließquerschnitts - kein Höhen- bzw. Druckverlust,
kein zusätzliches Gefälle erforderlich,
keine langen Einlaufstrecken notwendig,
unempfindlich gegen Sedimente, Schlamm oder Geröll,
unempfindlich gegen Dichte-, Druck-, Temperatur- und Viskositätsschwankun-
gen sowie
weitgehend wartungsarmer Betrieb.
Dies sind im Hinblick auf heute gebräuchliche Alternativen in der Durchfluss-
Messtechnik in offenen Gerinnen unübersehbare Vorteile. Daher werden für die
MID-Technik grundsätzlich gute Chancen bei zukünftigen Anwendungen in offe-
nen Gerinnen prognostiziert (Bonfig 1992b ).
Anlagen mit Punktelektroden werden heute schon in kleineren Gewässern und
Kanälen häufig eingesetzt; insbesondere in der Kläranlagentechnik haben sie sich
bewährt (Westrich et al. 1983 ; Erb 1998 ).
Bei großen Anlagen sind die notwendigen baulichen Installationsmaßnahmen
allerdings sehr teuer. Mit der Größe der Spule wächst auch der Weg, den die mag-
netischen Feldlinien durch das umgebende, niedrigpermeable Material zurücklegen
müssen und damit das Problem, ein ausreichend starkes Magnetfeld aufzubauen.
Der Energieverbrauch für den Aufbau großer Magnetfelder zwingt außerdem den
Anwender, aus wirtschaftlichen Gründen mit minimalen Flussdichten auszukom-
men, was wiederum das Signal-Rauschverhältnis der induzierten Messspannung
und damit die Qualität der Messung verschlechtert.
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