Geoscience Reference
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Diese Überlegungen erlauben den Schluss, dass eine Baugröße von 2 bis 3 m
Durchmesser bei geschlossenen, teilgefüllten Rohren bzw. 10 bis 20 m Breite bei
offenen Gerinnen als Grenze der wirtschaftlich sinnvollen Anwendungen magne-
tisch-induktiver Durchflussmessgeräte betrachtet werden kann.
Es wäre wünschenswert, wenn in diesem Bereich die technische Weiterent-
wicklung seitens der Hersteller wieder vorangetrieben würde; dies scheint zurzeit
nicht der Fall zu sein, obwohl die Vorteile von MID-Systemen auch beim Einsatz
in offenen Gerinnen unübersehbar sind. Abschließend hebt Bonfig ( 1992b ) einen
entscheidenden Vorteil von magnetisch-induktiven Messsystemen gegenüber ande-
ren heute in offenen Gerinnen eingesetzten Verfahren hervor: es wird die mittlere
Fließgeschwindigkeit als Nutzspannung gemessen und bei geschickter technischer
Auslegung der Messanlage erfolgt dies unabhängig vom Messquerschnitt. In der Si-
gnalverarbeitung resultierte der entscheidende Fortschritt bei MID-Systemen durch
den Wechsel von der zuerst (seit 1950) benutzten Wechselspannung zur Gleichspan-
nung (ab 1970), genauer zum getakteten Gleichfeld. Ebenso ist ein entscheidender
Fortschritt durch den Einsatz digitaler elektronischer Bauteile zu erwarten.
5.7   Durchflusserfassung durch kontinuierliche Messung 
des Wasserspiegelgefälles (ΔW-Verfahren)
5.7.1   Einführung
Voraussetzung für die Bewirtschaftung wasserwirtschaftlicher Systeme ist das Vor-
handensein zuverlässiger Daten. Handelt es sich dabei um die Bewirtschaftung
ganzer Flusseinzugsgebiete, z. B. zum Zwecke der Trink- und Brauchwasserversor-
gung oder des Hochwasserschutzes, sind einerseits neben meteorologischen Infor-
mationen Durchflussdaten des zugrundeliegenden Gewässernetzes von besonderer
Wichtigkeit. Andererseits sind gerade in Gewässern mit hohem Nutzungsdruck im
Laufe vieler Jahrzehnte besonders starke anthropogene Eingriffe zu verzeichnen.
So weisen heute die meisten mitteleuropäischen Flüsse eine große Anzahl von Stau-
haltungen auf, die verschiedenen Zwecken wie Wasserableitung, Wasserkraftnut-
zung, Schiffbarmachung etc. dienen.
Dies hat zur Folge, dass nur noch an wenigen Stellen freier Abfluss ohne Rück-
stau gegeben ist. Da im staugeregelten Bereich jedoch der Wasserstand nicht nur
infolge veränderter Durchflussmengen zu- oder abnimmt, sondern auch in Abhän-
gigkeit der Stauhöhe an einem unterhalb gelegenen Wehr, kann hier die herkömmli-
che gewässerkundliche Messtechnik mit kontinuierlicher Registrierung des Wasser-
stands an einem Pegel und Umwandlung in den zugehörigen Durchfluss mit Hilfe
einer W-Q-Beziehung oder Durchflusskurve (s. Kap. 5.4) nicht zur Anwendung
kommen.
Ein Charakteristikum für solche geregelte Staubereiche ist die veränderliche Be-
ziehung zwischen Wassertiefe und Durchfluss. Aus Abb. 5.108 sind die Schwierig-
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