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Shreibfehler war, es häte 2350 heißen sollen. Dann aber erwies sih, dass keine
wissenshatlihe Untersuhung hinter dieser Aussage stand, sondern eine
merkwürdige Abfolge von Berihten über Berihte, deren Ursprung in sogenannter
„grauer Literatur“, also einer niht-begutahteten Studie lag. Die ualitätssiherung
in dem entsprehenden Kapitel hate niht funktioniert; unzulässiges Material war
verwendet, die Evidenz niht wissenshatlih korrekt abgewägt worden.
Aber es kam noh shlimmer: Ein IPCC-Leitautor hate shon ein Jahr vor dem
Bekanntwerden des Fehlers das IPCC-Büro auf das Problem aufmerksam gemaht,
aber keine Reaktion erhalten. Das IPCC hate keinen Mehanismus, der damit
umgehen konnte, wenn Fehler im Beriht gefunden bzw. behauptet wurden. Man
war einfah niht darauf vorbereitet, dass es Fehler geben konnte. Im Gegenteil, der
IPCC-Vorsitzende Rajendra Pahauri blokte die Kritik ab, indem er von „voodoo
science“ aus Skeptikerhand sprah, die dieser zugrunde liege. Ofensihtlih hate er
weder das Konzept noh die Notwendigkeit von Glaubwürdigkeit verstanden, und
seine Öfentlihkeitspolitik erwies sih als katastrophal. Spiegel Online shrieb zum
Beispiel am 23. Januar 2010: „Die Möglihkeit weiterer Fehler in dem Klimaberiht
sei ‚minimal oder gleih null', ließ Pahauri in einer Pressemiteilung verlauten.“ In-
sofern wurde klar, dass die ualitätssiherung im IPCC niht funktionierte und
statdessen eher ein plumpes „vertraut uns, wir sind Wissenshatler“ geplegt
wurde.
Dass der Aufshrei in der Wissenshat reht gedämpt blieb, lag auh daran, dass
diese Fehler für folgenlos gehalten wurden; die Aussagen häte ohnehin kaum je-
mand zur Kenntnis genommen, wären die Fehler niht medial groß herausgestellt
worden. Diese Einshätzung aber erwies sih als falsh. Es stellte sih heraus, dass
niht nur das heimishe Institut des IPCC-Vorsitzenden, sondern auh das Potsdam
Institut für Klimafolgenforshung PIK eben diese Aussage zum Ausgangspunkt
eines neuen Projekts nahm, um bei der EU-Kommission mit Bite um Finanzierung
vorgelegt zu werden. Auh wurde der Fall prominent von einem Vizevorsitzenden
des IPCC im November 2009 bei einer großen Tagung in Barcelona als ein Beispiel
der zu erwartenden zuküntigen Probleme verwendet. In beiden Fällen mit der
falshen Jahreszahl 2035.
Es wurden Stimmen laut, die Rajendra Pahauris Rüktrit verlangten; eine For-
derung, der er niht nahkam. Doh Kritiker in Medien, Blogs und Wissenshat
lekten Blut und ließen kaum eine Gelegenheit aus, um den Inder Pahauri mit
eurozentrishen Stereotypen zu diskreditieren. Sie unterlegten ihre Argumente mit
 
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