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Hans von Storh war von beiden Polen der Politik vereinnahmt und danah als
ungeeignet für den weiteren Kulturkampf der Weltsihten befunden worden. Mi-
hael Mann bezeihnete ihn in einer der E-Mails von Climategate als „odd individu-
al“, als „seltsames Individuum“.
Von der Hockeyschlägerdebatte zum Klimakrieg
Von einem rein wissenshatlihen Standpunkt aus betrahtet war die Hokey-
shlägerdebate unerheblih. Es ging um ein shwieriges methodishes Problem, das
in einer relativ übersihtlihen Szene von Spezialisten diskutiert wurde und vor al-
lem eins aufzeigte: wie shwierig es ist, vergangene Klimazustände einigermaßen
genau zu rekonstruieren. Die Kelle der Kurve, der steile Anstieg also, stand nie
wirklih zur Debate, weil er durh hermometermessungen ausreihend dokumen-
tiert war. Und für den Großteil der Paläontologen und Klimahistoriker dürte sih
durh die Aufregung um die Kurve ebenfalls niht viel verändert haben. Sie
beshätigen sih weiterhin eher still und leise mit ihren Eiskernen, Baumringen
und Berihten über mitelalterlihe Weinernten oder holländishe Deihshäden,
mit den Rätseln mitelalterliher Wärmeperioden, dem Maunder Minimum etc. und
tragen so zu einem genaueren und sihereren Wissen über den Verlauf der prähis-
torishen und historishen Klimaentwiklung bei. Die Frage, ob es einen
menshengemahten Klimawandel gibt oder niht, hängt und hing niht wirklih
vom Ausgang der Hokeyshlägerdebate ab. Das Problem ist nur, dass der Hokey-
shlägerkurve vom IPCC dieser enorme Stellenwert zugeshrieben worden war. So
mussten die Klimawissenshaten einen Stellvertreterkrieg ausfehten, den sie nur
verlieren konnten.
Bei der Präsentation des Driten IPCC-Sahstandsberihts im Jahr 2001 war der
Hokeyshläger als Symbol, Beweis und Auforderung zum Handeln in den Vorder-
grund gestellt worden - das Shaubild der Kurve suggerierte eine Jahrhunderte an-
dauernde Regelmäßigkeit und einen plötzlihen rasanten Anstieg der Temperaturen
seit Ende des 19. Jahrhunderts. Die Botshat, die John Houghton als Direktor des
IPCC der Öfentlihkeit vermiteln wollte, war klar: Die Wissenshat hat ge-
sprohen, die Politik muss nun handeln. Rükblikend kann man sagen, dass der
Preis dafür zu hoh war: Die Klimaforshung wurde in zwei unversöhnlihe Lager
gespalten. Zudem war ihre Glaubwürdigkeit aufs Spiel gesetzt worden.
