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und sih daraus zwingend ergebenden Konsequenzen für die Gesellshat erkannt
hatten. An dieser Haltung hat sih bis heute wenig geändert. Wer gelegentlih mit
Journalisten spriht, hört auh davon, dass immer wieder wütende Wissenshatler
bei den Chefredaktionen anrufen und sih über veröfentlihte Beiträge beshweren.
So erreihte der als streitbar bekannte Klimaforsher Stefan Rahmstorf im Frühjahr
2010 durh eine Intervention bei der Redaktion, dass die Frankfurter Rundshau
sih von einem veröfentlihten Artikel wieder distanzierte. Die Autorin des
Artikels, die freie Journalistin Irene Meihsner, strengte darauhin wegen Verletzung
von Persönlihkeitsrehten einen Zivilprozess gegen den besagten Klimaforsher an
und bekam im Dezember 2011 weitgehend Reht. Es verkompliziert die Lage, dass
der Artikel der Journalistin tatsählih niht besonders gut reherhiert war, sodass
es am Ende eigentlih nur Verlierer gab: Der Klimaforsher hate seine Kompeten-
zen übershriten, die freie Presse knikte vor dem geballten Einsatz wissenshat-
liher Autorität ein, und der Ruf und die Nerven der freien Journalisten waren
beshädigt. 14 Auf jeden Fall zeigt das Beispiel, wie unentwirrbar die Klima-
forshung in die mediale Öfentlihkeit verstrikt ist. Stat sih selbst als medial zu
erkennen, nimmt sie ot genug und im Dienste „der guten Sahe“ autoritäre Gesten
ein.
Heute haben die meisten Institute eigene Presseabteilungen. Sie geben ot genug
Pressemiteilungen an die Nahrihtenagenturen heraus, in denen sih auf profes-
sionelle Weise Werbung für das eigene Institut, Vermitlung von Forshungsres-
ultaten und Anpassung an den Zeitgeist vermishen. Das steht für das Dilemma,
das die Klimaforshung von Anfang an begleitet: Sie präsentiert wihtige, interess-
ante, manhmal ershrekende, manhmal beruhigende Nahrihten. Sie sind selten
komplet falsh oder stark übertrieben. Was dabei unter den Tish fällt, ist die
Unsiherheit als Grundmelodie, die Unsiherheit bezüglih den Interpretationen der
Forshung, die dieser immer innewohnt und besagt: Die Daten und Zeihen kön-
nten auh anders interpretiert werden.
Uns geht es um die Anerkennung dieses Dilemmas, niht um die Frage nah
Shuldigen. Der Weg in die Klimafalle führt direkt über diese Verwehslung.
In der Gesellschaft
Im letzten Jahrzehnt des ausgehenden Jahrhunderts war die Klimakatastrophe en-
dgültig in der Gesellshat angekommen - bestaunt, interessiert begleitet, ge-
 
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