Geoscience Reference
In-Depth Information
hreiben, an das sih der Mensh anzupassen hat. Niht von ungefähr verwendet
Hans Joahim Shellnhuber hier das Bild von „Gaia“, das durh James Lovelok ber-
ühmt wurde. Gaia liegt die Vorstellung der Erde von einem sih selbst erhaltenden
und im Gleihgewiht beindlihen System zugrunde. In Loveloks Buh „Revenge
of Gaia“ shlägt dieses System gegen den Menshen zurük, wenn dessen Popula-
tionsgröße die Tragfähigkeit des Planeten übershriten hat. Dies ist nur ein Beispiel
dafür, wie paradoxerweise durh die Entkleidung des Planeten und seines Klimas
von allem Sozialen kulturelle Bilder durh die Hintertür in die Vorstellungen, die
Erklärungen und die Rhetorik wieder eintreten.
In diese Reihe kultureller Vorstellungen gehören neben dem Gleihgewiht auh
der „Kipppunkt“, ab dem das System sih wesentlih anders als bisher aufstellt und
unvorhersagbar wird, genauso wie die Vorstellung von der Möglihkeit eines „Kli-
mashutzes“ oder dem Halten des Klimas auf einem bestimmten Niveau. Das sind
alles Bilder, die die heutige Debate um das 2-Grad-Ziel bestimmen und deren Hin-
tergrund genauso kulturell wie wissenshatlih ist.
Anpassung: Notwendigkeit und Grenzen
Die Fokussierung in der Klimaforshung auf die Steuerung des Klimasystems durh
Einlussfaktoren führte zu einer fast ausshließlihen Konzentration der Klima-
politik auf Emissionsreduzierung. Eine zweite denkbare Strategie, nämlih den
Klimawandel soweit wie möglih einzushränken und die Folgen des verbleibenden
Wandels abzufedern und wo möglih zu nutzen, läut unter dem Namen „Anpas-
sung“. Diese Strategie wurde in den ersten zwei Jahrzehnten mehr oder minder
tabuisiert und in der öfentlihen Diskussion niht selten als moralish minderwer-
tig dargestellt. So zitiert he Economist am 11. September 2008 Al Gore: „Bisher
dahte ih, Anpassung würde uns ablenken von unserem Ziel der Vermeidung.“ 85
Inzwishen hat sih die Einsiht durhgesetzt, dass es niht um die „Retung des
Klimas durh Emissionsminderung“ oder um ein alternatives „Klimawandel hin-
nehmen und sih daran anpassen“ geht, sondern darum, Emissionen zu mindern so-
weit mahbar und sih gleihzeitig anzupassen an den niht vermeidbaren
Klimawandel. Damit ist die Anpassung an den Klimawandel stubenrein geworden
und die von Storh'she Forderung aus seinem Spiegel -Interview in 2003, dass eben
auh die Anpassung gedaht, geplant und getan werden muss, kein Gegenstand von
Kontroversen mehr. So gibt Al Gore im angesprohenen Zeitungsberiht von 2008
 
Search WWH ::




Custom Search