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ein eher naturwissenshatlih orientierter Workshop geplant, in dem Vertreter
beider Lager - Skeptiker und Warner - einmal zusammentragen sollten, was als
Minimalkonsens in der Klimawissenshat von beiden anerkannt würde.
Doh bereits im Vorfeld stellte sih heraus, dass es zuerst einmal ganz allgemein-
en Gesprähsbedarf gab. So reisten wir nah Lissabon, um dort mit Jerry Ravetz,
Klimaforshern, Kulturwissenshatlern, Journalisten und prominenten skeptishen
Klimabloggern zwei Tage lang darüber zu diskutieren, ob Versöhnung überhaupt
möglih ist und wenn ja, unter welhen Bedingungen. Ravetz hate dabei bestimmte
Formen von gewaltloser Kommunikation zwishen antagonistishen Gruppen im
Sinn; als Beispiel verwies er auf die Gesprähe zwishen irish und british ori-
entierten Parteien in Nordirland in den 1980er und 1990er Jahren oder die
Wahrheitskommissionen in Südafrika. Seine Erwartungen waren durhaus begren-
zt: Wenn sih Gesprähe initiieren lassen, die thematisieren, wie man denn über-
haupt miteinander Probleme besprehen könnte, wäre das shon ein Erfolg; dass
sih in bisher bestehenden Sahkontroversen Einvernehmen herstellen lassen kön-
nte, wurde als sehr unwahrsheinlih eingeshätzt. Es stellte sih heraus, dass das
Ergebnis am unteren Ende dieser Erwartungen lag - aber immerhin war damit ein
Ausrufezeihen gesetzt.
Auf dem Workshop folgte Judith Curry den Gesprähen hinter aufgeklapptem
Laptop, um ihre große Anhängershat auf „climate etc“ auf dem Laufenden zu hal-
ten; allein die Nahriht, dass sie in Lissabon angekommen sei, hate auf ihrem Blog
hunderte aufmunternde Kommentare zur Folge. Stephen Mosher, der die gehakten
E-Mails als Erster gebloggt und ein Buh über Climategate geshrieben hate, war
ebenso da wie Steve McIntyre, der sih unter so vielen Akademikern anfangs siht-
lih unwohl fühlte, was ihn aber niht daran hinderte, seine eigene Odyssee in
dieser Debate minutiös zu shildern. Er gehört wie Ross McKitrik, ein ebenfalls le-
gendärer Skeptiker, zu der Fraktion, die aus der Siht von Ökonomen argumentier-
en: Ein Beratungsverhalten, wie es die Akademiker an den Tag legten, würde in der
Industrie zu sofortiger Entlassung führen. Eine Behauptung, die angesihts der Fin-
anzkrise bei manhen Stirnrunzeln hervorrief. Hans von Storh galt in diesem Kon-
text mangels anderer prominenter Teilnehmer aus dem Lager derer, die keinen
Zweifel an der Tatsahe des anthropogenen Klimawandels hegen, fast shon als
Vertreter des Alarmismus, wenngleih noh einige andere Anwesende aus den Sozi-
alwissenshaten diese Rihtung vertraten. Der Ethnologe notierte eifrig das Stih-
wort „Nerds“ in sein Notizbuh angesihts dieser doh erstaunlihen Spezies von
 
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