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durch abgestorbene Blattscheiden. Diese schützen den Kegel vor zu
starker Austrocknung: Bei erneutem Wasserangebot und ausreichen-
der Wärme treiben die Gräser wieder aus. In extrem langen Dürre-
perioden sterben aber auch die Vegetationskegel ab. Nachfolgende
Generationen von Gräsern müssen sich dann aus Samen regenerieren.
Vergleichbares gilt für Wüstenregionen mit Frostvorkommen und
frostempfindlichen Gräsern: Auch hier können die Blattscheiden das
Überdauern des Vegetationssprosskegels sichern. Extrem tiefe oder
lang anhaltende Frostperioden können zum Absterben der gesamten
Pflanze führen. Zum Überdauern des Vegetationskegels während der
Trockenzeit bzw. Dürreperiode benötigen die Gräser nur sehr wenig
Wasser.
Bei einer gewissen Restfeuchte im Boden können tropische Gräser
bereits vor der neuen Regenzeit wieder austreiben. Entscheidend
hierfür sind die Temperaturbedingungen: Nachtfröste dürfen nicht
mehr auftreten und die Tagestemperaturen müssen 20 °C übersteigen.
Offensichtlich durchlaufen die tropischen Gräser eine Art Winterruhe
bei zu niedrigen Temperaturen (Walter & Breckle, 2004). Bei un-
gehemmter Transpiration benötigen die Gräser eine entsprechend
gute Wasserversorgung.
Ihre günstigsten Standortbedingungen finden sie auf relativ fein-
körnigen, lehmigen Substraten (Gemische aus Sand, Schluff und
Ton). Diese besitzen eine hohe Speicherkapazität für Wasser, das an-
dererseits gut für Pflanzen verfügbar ist und nur einen geringen An-
teil an Totwasser hat. Gräser entwickeln ein dichtes , oberflächennahes
Wurzelsystem , das ihnen eine intensive Ausnutzung der Bodenfeuchte
erlaubt. Besonders günstige Lebensbedingungen für Gräser existieren
in tropischen Sommerregengebieten mit einer längeren Regenzeit.
Das gilt auch für die tropischen Wüsten und Halbwüsten: Hier be-
steht potenziell die Chance auf wiederholte Niederschläge während
der Vegetationsperiode. Demgegenüber ist in kontinental-klimatischen
Wüsten das Wasserangebot meist an geringe winterliche Schneerück-
lagen gebunden, nach deren Aufbrauch kaum mit Nachlieferung zu
rechnen ist.
7.1.4 Nebel als ökologischer Faktor
Nebelnässe ist ein ganz entscheidender Faktor bei der Verbreitung
poikilohydrer Pflanzen (Algen, Flechten, Pilze) insbesondere in den
Küstenwüsten . Es sind wechselfeuchte Pflanzen ohne Wurzeln. Sie
verhalten sich wie Quellkörper und nehmen mit ihrem ganzen Thallus
Wasser aus der Luft oder durch Benetzung auf. Trockenperioden über-
dauern sie im latenten Zustand, ohne ihre Lebensfähigkeit zu verlieren
(Loris 2004). Krusten- und Strauchflechten wachsen umso üppiger,
je häufiger Benetzung durch Tau oder Nebel stattfindet. Bekannt
sind die dichten Strauchflechten-Felder an der namibischen Skelett-
küstenwüste bei Wlotzkasbaken (N Swakopmund). Das Flechtenfeld
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