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Diese große und vielfältige Gruppe der Xerophyten lässt sich wie-
derum in drei unterschiedliche Typen einteilen: 1. malakophylle
(weichblättrige, oft mit Haarfilz besetzt), 2. sklerophylle (hartlaubig,
leder-/dickblättrig) und 3. stenohydre Arten : Letztere schließen bei
Wassermangel ihre Stomata; Gaswechsel und Photosynthese werden
eingestellt (Hungerzustand). Die Blätter vertrocknen nicht; sie vergil-
ben und fallen ab (Walter 1977).
Sukkulente Xerophyten besitzen einen xeromorphen Bau . Sie
speichern Wasser in ihrem Gewebe, das während der Trockenphase
langsam verbraucht wird und das gegen Überhitzung schützt. Sie
bleiben somit aktiv, wachsen und blühen auch in Zeiten des Wasser-
mangels. Je nach Speicherorgan unterscheidet man Stamm- , Blatt-
und Wurzelsukkulenten . Manche Sukkulenten-Arten bestehen zum
Teil aus mehr als 90 % Wasser (Tab. 7). Der Sukkulenzquotient - das
Verhältnis von g H20 /1 g organische Masse liegt bei vielen, vor allen
schnellwüchsigen Arten, zwischen 10 und 70 (n. Veste 2001, aus Walter
& Breckle 2004). Ihre Zellsaftkonzentration ist niedrig. Auch bei ge-
schlossenen Stomata laufen die physiologischen Prozesse in Dürre-
zeiten weiter. Wasserspeichernde Arten benötigen regelmäßig verfüg-
bares Wasser - wenn auch nur in geringen Mengen (Ellenberg 1981).
Die Qualität und Intensität der Anpassung an trockene Bedingungen
wird insofern relativiert: Sukkulenten sind nur bedingt an extreme
Aridität angepasst. Sie fehlen daher weitgehend in voll- und hyper-
ariden Gebieten mit ihren völlig unregelmäßigen und äußerst nied-
rigen Niederschlägen.
Es gibt Sukkulenten, deren gesamter Spross Wasser speichern kann.
Bei der Mehrzahl der Arten ist es meist nur ein Organ (Blätter, Stamm,
Wurzeln) oder ein Gewebeteil. Blattsukkulenten finden sich zumeist
in Winterregengebieten mit milden Temperaturen und hoher relativer
Luftfeuchte. Die kühlen Nachttemperaturen unterstützen den Prozess
des Säurestoffwechsels (CAM; s. u.), der bei Blattsukkulenten oft vor-
kommt. Bekannte Vertreter dieser großen Gruppe sind Agaven, Aloë-
Arten, Crassulaceen oder Sanseverien. Manche Arten besitzen walzen-
förmige Blätter.
Andererseits sind Stammsukkulenten (v. a. Kakteen und Euphor-
bien; Fotos 15, 16) bevorzugt auf felsigem Untergrund in ariden Som-
merregengebieten verbreitet. Ihr meist senkrechtes Wachstum mit Rip-
penbildung gilt als Anpassung an die extremen Temperaturen, wobei
die ziehharmonika-artig gefalteten Rippen zur Selbstbeschattung und
Kühlung dienen (Walter & Breckle 2004). Kakteen bilden Dornen aus,
jedoch keine Blätter (Foto 15). Eine Reihe von Euphorbien (Wolfsmilch-
gewächse) entwickelt vorübergehend kleine Blätter an den Wachstums-
spitzen. Durch die so verminderte Photosythese-aktive Fläche erfolgt
nur ein sehr langsames Wachstum. Kakteen haben neben der Wasser-
speicherung einen weiteren Anpassungsmechanismus entwickelt: Sie
praktizieren den diurnalen CAM-Säurestoffwechsel (s. Kasten S.95).
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