Geoscience Reference
In-Depth Information
Alpen: 2500 - 3200 m
Himalaya: 4900 - 5600 m
Westtibet: 6200 m
Vulkan Llullaillaco (Argent. Anden; Nähe Wendekreis): 6700 m
Grob genommen setzt die subnivale Höhenstufe der Alpen bei etwa
2500 m ein; sie könnte mit ihren fleckenhaften Rasen und Pflanzen-
polstern als Halbwüste eingestuft werden. Ab etwa 2900 m beginnt die
Nivale Stufe als Kältewüste , deren Vegetationsausprägung von der
nieder- über die mittel- bis zur hochnivalen Stufe immer schwächer
wird.
Bei den weiten asiatischen Hochgebirgswüsten kommt zum Wär-
memangel regional noch ein Lee-Effekt, der zusätzlichen Wasser-
mangel bewirkt. In den tropischen Hochgebirgen ist die Exposition
jedoch unerheblich für die Ausprägung der Vegetationsgrenzen. Be-
stimmte Höhenlagen sind durch das isotherme Tageszeitenklima mit
seinen diurnalen Frostwechseln bestimmt, wo auch Kleinformen der
Frostmusterpolygone auftreten sowie Solifluktionsprozesse stattfin-
den. Tropische Hochgebirgswüsten entsprechen etwa der tierra fria
A. v. Humboldt's. Wie in Hochasien geht in manchen Hochlagen der
Anden die Vegetationslosigkeit oder -armut auf orographische Ein-
flüsse zurück, sodass nicht klar ist, ob hier Wärmemangel oder Tro-
ckenheit für den Wüstencharakter verantwortlich ist.
4.7 Komplexe Wüstentypen (Mischtypen)
Selten ist in einem größeren Wüstengebiet ein alleiniger Parameter
für die Vegetationsarmut verantwortlich. So sind zum Beispiel in der
Namib und in der Atacama zonal-klimatische Lageeffekte (Wende-
kreise), orographische Einflüsse (Große Randstufe; Anden/Altiplano)
und die ozeanische Kaltwasserwirkung (Benguela- und Humboldt-
strom) am großräumigen Phänomen Wüste beteiligt. Die gängige
Kennzeichnung als Küstenwüsten gilt faktisch nur für die ozeanna-
hen Bereiche. Weiter landeinwärts werden die Kaltwassereinflüsse
abgelöst und der Wüstencharakter beruht auf den klimatischen und
orographischen Gegebenheiten.
Ähnliches gilt für Teile der innerasiatischen Wüsten: Hier werden
neben dem Lagekriterium der Meeresferne (Kontinentalklima) wie-
derum reliefgesteuerte Leeseiten-Einflüsse bei der landschaftlichen
Ausprägung und Intensität der Aridität wirksam (z. B. Altai-Gebirge/
Mongolei; Tienschan/Tarim-Becken, Wüste Takla-Makan). Bei den
asiatischen Hochgebirgswüsten sind es neben der Meeresferne und
orographischer Abschirmung (großräumige Lee-Einflüsse) regionale
trockenadiabatische Luftmassenbewegungen und höhenbedingte Käl-
teeffekte, die den Wüstencharakter begründen.
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