Ausblick: Zur Zukunft der Wüsten - Wusten: Entstehung, Kennzeichen, Lebensraum - page 299

17 Ausblick: Zur Zukunft der Wüsten
„Die Wüste ist schön“, fügte er hinzu … Und das ist wahr. Ich habe die Wüste
immer geliebt. Man setzt sich auf eine Sanddüne. Man sieht nichts. Man hört
nichts. Und währenddessen strahlt etwas in der Stille.
(Antoine de Saint Exupérie: Der Kleine Prinz)
Nicht überall existiert diese Idylle oder bleibt erhalten. Immer häu-
figer wird die Stille gestört: Wüsten wurden und werden zu Kriegs-
schauplätzen - die südliche Sahara, Libyen, Syrien, Tschad, Eritrea,
Afghanistan, Pakistan … In der Negev-Wüste sind die Abdrücke von
Panzerketten aus dem Sechs-Tage-Krieg (Juni 1967) noch immer
sichtbar.
Neuerdings führt die Ralley Paris - Dakar auch durch die Atacama!
Wüsten werden zunehmend zu Abenteuerspielplätzen : Quad-Racing
und Surfen über Dünen, Paragliding, Off-Road-Fahren mit Gelände-
wagen oder Motocross-Maschinen. Steinpflaster oder Geröllflächen
mit ihrem subkutanen Schaumboden sinken ein und konservieren
die Spuren auf lange Sicht. In der Skelettküstenwüste Namibias sind
noch immer nach mehr als 70 Jahren Autospuren zu erkennen. Auf
den hohen Dünen verheilen zwar die Spuren schnell wieder, jedoch
nicht an ihren seit langem stabilen Füßen oder auf den umgebenden
Flächen. Für manche Wüstenabschnitte kommt eine Unter-Schutz-
Stellung bereits zu spät. Besonders bedroht durch derartige Entwick-
lungen sind kleinräumigere Wüstenareale, die besonders attraktiv
und infrastrukturell leicht zu erschließen sind.
Aber auch Formen des sanfteren Tourismus bergen Risiken für das
Ökosystem Wüste: Unkontrolliertes Ausschwärmen von Besuchern
degradiert oder zerstört sensitive Oberflächen und Pflanzenstandorte.
Viele Wüstenpflanzen haben ein intensives Wurzelwerk unmittelbar
unter der Oberfläche entwickelt (Kap. 7.1.5), das leicht verletzt wer-
den kann. „Der Tourismus zerstört, was er liebt.“ Ohne eine geschick-
te Besucherlenkung sind manche botanischen Höhepunkte oder geo-
morphologischen Sonderstandorte auf die Dauer nicht zu retten. Der
Ausbau von Beherbergungs- und „Eventeinrichtungen“ innerhalb