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Moose
Moose gehören ebenfalls zu den Kryptogamen und besetzen beson-
dere Teile der Kältewüste. Langstielige Moose (Gattung Bryum,
Schistidium ) bilden an Feuchte überschüssigen Standorten grüne
Polster und Flecken. Es sind regelmäßig auftretende Schneeschmelz-
wasserrinnen, überstaute Stellen (Permafrost) oder am Hangfuß aus-
tretende Sickerwässer, die das Wachstum der Moose ermöglichen. In
ihrer Konzentration in Abhängigkeit von der Geländekonfiguration/
Zuschusswasser kann man wiederum gewisse Ähnlichkeiten mit der
Vegetationsverteilung in heißen Wüsten erkennen. Niederwüchsige
Arten sind stellenweise auf feinkörnigen Substraten und Böden zu
finden. Saisonaler Trockenstress zeigt sich in polygonalen Rissen;
abgestorbene Flächen sind keine Seltenheit.
Endolithische Lebensformen
Beobachtet man in heißen Wüsten z. B. Algenwachstum unter licht-
durchlässigen Geröllen oder Gesteinstrümmern (Fensterpflanzen),
so haben sich auch in der Kältewüste ähnliche Mikro-Oasen ent-
wickelt. In der extremen Trockenheit der Dry Valleys bei zeitweilig
nur 10 - 15 % Luftfeuchte sind Lebensmöglichkeiten für Kryptogamen
auf Gesteinsoberflächen nicht mehr gegeben. Stattdessen zieht sich
das Leben in eine Art Gewächshaus zurück: Die Pflanzen nutzen die
teilweise Transparenz von Gesteinen und Mineralen und siedeln sich
dicht unter der Oberfläche auf Haarrissen und Kleinklüften an. Diese
endolithischen (gesteinsintern) Lebensformen beziehen die nötige
Feuchte aus der sommerlichen Schneeschmelze.
Nach Kappen (1994) lassen sich endolithische Lebensformen un-
terscheiden in:
Chasmoendolithische Organismen (in Rissen und Spalten des Ge-
steins);
Euendolithen , die ganz oder teilweise in das Gestein eingedrungen
sind und Muster an der Oberfläche bilden;
Kryptoendolithen , die Porenräume in teilweise lichtdurchlässigen
Gesteinen wie Sandstein oder Granit besiedeln und die an der
Oberfläche kaum erkennbar sind.
(Weitere Befunde zur Physischen Geographie beider Polarregionen s.
Blümel 1999; Wüthrich & Thannheiser 2002; Antarktika: Campbell
& Claridge 1987)
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