Geoscience Reference
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gefunden. Der Grund liegt in den trockenen katabatischen Winden
und der starken direkten Einstrahlung, die die geringen Schneefälle
verdunsten lässt. Weitere Oasen finden sich im Nord-Victoria-Land
(Kap Hellet), im McRobertson-Land, als Bunger-Oase im Wilkes-Land,
im Princess Elisabeth-Land (Vestfoldberge) und die erwähnte
Schirmacher-Oase im Queen Maud-Land (Nähe Wolthat-Massiv).
Auch die eisfreien Teile der Antarktischen Halbinsel und der Süd-
Shetland-Inseln könnten dazu gezählt werden.
Für die aus der Eisbedeckung aufragenden steilen Nunatakker (eis-
freie Gipfel und Grate) sollte der Begriff Oase nicht verwendet wer-
den. Hier sind aufgrund der Windexposition und Steilwandigkeit die
Lebensmöglichkeiten für Flora und Fauna noch weiter eingeschränkt.
Antarktische Flora
Der gesamte Kontinent bietet nur wenig besiedelbare Flächen;
vor allem Wärme-, Licht- und Wassermangel limitieren die Rand-
bedingungen für eine karge Florengemeinschaft , sodass letztlich die
Zuordnung als Kältewüste resultiert. Sie setzt sich in erster Linie aus
Flechten und Algen zusammen. Nur die mehrfach erwähnte Spitze
der Antarktischen Halbinsel macht eine Ausnahme; hier wachsen
an besonders begünstigten, feuchten Stellen Moospolster und ver-
einzelt die beiden erwähnten Blütenpflanzen Deschampsia antarctica
und Colobanthus guitensis . Unter dem deutlich höheren Feuchtean-
gebot bilden auch die verschiedenen Flechtenarten stellenweise dich-
te Flecken auf Fels oder stein-/blockreichem Untergrund, sofern er
standfest ist.
Bezogen auf das gesamte Südpolargebiet stellen die Flechten (Sym-
biose aus Algen und Pilzen) die bedeutendste Gruppe antarktischer
Pflanzen. Es sollen je nach Autor 200 bis 350 Arten vorkommen.
„Flechten (Lichenes) finden sich als hochresistente Vorposten in klimatisch ex-
tremen Weltgegenden wie Wüsten, Hochgebirgsregionen und Polargebieten.
Hierzu sind diese poikilohydren Organismen physiologisch prädestiniert, weil
sie eine große Toleranz gegen Austrocknung, Kälte und Hitze besitzen und
noch bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt Photosynthese betreiben
können.“ (Kappen 1986). Der Autor wies auch nach, dass manche
Flechtenarten sogar bei Temperaturen unter -10 °C noch Photosythese
betreiben können. Das Optimum hierfür liegt um 0 °C oder etwas
darüber (Kappen 1988). Bei Wasserverminderung durch Erwärmung
über 20 °C schwächt sich die Photosytheseleistung deutlich ab. Bei
Austrocknung verharrt die Pflanze in Anabiose (lebloser Zustand) und
erhält bei zumindest sporadischer Befeuchtung ihre Lebensfähigkeit.
Wie auch in den heißen Wüsten ist Wassermangel der limitierende
Faktor. Sonnenexponierte, warme, schnell abtrocknende Felsplatten
sind daher nicht oder nur wenig bewachsen. Andererseits sind Stand-
orte mit gutem Feuchteangebot besetzt und wurden von Kappen des-
halb als Oasen bezeichnet. (Hierin sind Parallelen zur kontrahierten
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