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zu einer verstärkt ariden Landschaft zuzuschreiben. Teile der Gobi
unterliegen sogar einer gravierenden Desertifikation .
Das Klima ist streng kontinental mit Winterdurchschnittstempera-
turen von - 6 bis -10 °C. Winterniederschläge fehlen fast völlig; die
unregelmäßigen Sommerregen erreichen 100 bis höchstens 150 mm
im Jahr, oft aber auch nur 40 mm bei Temperaturen zwischen 22 und
26 °C.
Trotz der heißen Sommer erreicht die Jahresmitteltemperatur nur
wenige Grade über dem Gefrierpunkt. Im besonders trockenen West-
teil können Jahre ohne jeglichen Niederschlag auftreten. Das Klima-
diagramm von Dalandzadgad (Gobi-Altai; Abb. 62) gibt die typische
jährliche Niederschlagsverteilung und die kontinental-klimatische
Temperaturganglinie wieder. In der Wüstensteppe von Sain-Schanda
(45° N/110° E, 990 m ü.M.) wurden 107 mm Niederschlag gemessen
bei einer Jahresmitteltemperatur von 3,8 °C (Ø Januar: -18,1 °C; Ø
Juli 23,3 °C).
Die Winter sind kalt, wolkenlos und sehr trocken. Aufgrund der
hohen Einstrahlung können auch im Winter die täglichen Maximal-
temperaturen über den Gefrierpunkt steigen. Die sehr dünne und lü-
ckenhafte Schneedecke verdunstet gewöhnlich ohne zu schmelzen;
der trockene Boden gefriert nicht (Walter & Box 1983). Wie in an-
deren Wüsten fallen auch in der Gobi die Niederschläge oft als heftige
Schauer. Die degradierte Vegetations- und Bodendecke bewirkt einen
hohen Oberflächenabfluss mit kräftigen Erosionsprozessen.
Unter den gegebenen Rahmenbedingungen ist die Gobi land-
schaftsökologisch sehr sensitiv. Die angedeuteten Desertifikationspro-
zesse haben die Intensität der aus Norden kommenden, winterlichen
Sand- und Staubstürme noch verstärkt. Die äolische Suspensions-
fracht wird in das nordchinesische Agrarland eingetragen und reicht
bis an den Jangtzekiang. Auch Peking wird inzwischen vermehrt von
diesen Sand-Staub-Stürmen heimgesucht. Bei Jäkel (2004) findet sich
eine differenzierte Ursachenanalyse und systematische Kategorisierung
der Sturmtätigkeit als ein für Zentralasien wie auch Nordafrika ty-
pisches Wüstenphänomen.
Im mongolischen Sprachgebrauch wird die Wüste Gobi als Shamo
bezeichnet. Geomorphologisch versteht man unter der Bezeichnung
Gobi meist eine kleinsteinige Wüste ; Shamo gilt dagegen als Sand-
wüste . Der vermeintliche Widerspruch liegt wohl darin begründet,
dass die Oberfläche regional wechselnd mit Schutt, (zersprungenen)
Geröllen und lössähnlichen Ablagerungen bedeckt ist. Die Oberflä-
chentypen ähneln somit häufig den Hamadas, Regs/Gibberplains oder
ausgewehten Steinpflastern. Insbesondere im Südwesten und Süden
der Gobi wird viel Treibsand bewegt; stellenweise bilden sich Wan-
derdünen. Teile der Oasen und Weidegebiete am Fluss Edsingol wer-
den ständig von Flugsand beeinträchtigt. Typische Sandwüsten liegen
zwischen dem Edsingol und dem weiter östlich gelegenen Höhenzug
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