Die nordchilenisch-peruanischen Wüsten - Wusten: Entstehung, Kennzeichen, Lebensraum - page 237

parallel verläuft, wo er - wie an einer Dachrinne - Wasser aus der
feuchteren Höhenstufe sammelt und dann die Wüste quert (Abele
1993).

Foto 62
Links: Salar de
Atacama (23° S/68° W;
2300 m ü.M.;
3000 km 2 ) besteht
weitgehend aus
aufgebrochenen
Salz- und Gips-
schollen. An einigen
Stellen treten offene
Wasserflächen
(Lagunas) auf.
Rechts: Salzwiesen
sowie geglättete Hänge
und vorzeitliche
Fußflächen auf dem
Altiplano.

13.2.2 Geomorphologische Facetten
Die auffällige Glättung der Hänge, deren geringe Zerschneidung und
Zertalung sowie die hohe Anreicherung leicht löslicher Salze wurde
schon früh von Mortensen (1927) als bereits lange zurückreichende
Aridität der Kernwüste Atacama (1200 - 3000 m ü.M.) gedeutet und
durch zahlreiche Arbeiten von G. Abele untermauert. Einschließ-
lich des Küstensaums war und ist die Salzdynamik in allen Höhen-
stufen geomorphologisch wirksam. Unter dem Einfluss der maritimen
Luftfeuchte werden küstennah Gesteinsausbisse durch Tafonierung
zersetzt. Das Gleiche ist auch in der Höhenstufe >3500 m zu beobach-
ten.
In der Höhenstufe 1000 - 2600 m ü.M. sind verschiedene Salz-,
Gips- und Nitratablagerungen in tertiäre Sedimente eingelagert.
Durch deren tektonische Verstellung und zeitweilige Niederschläge
hat sich ein bizarres Salzkarstrelief in Form von Karren, Dolinen oder
Lösungsschächten gebildet (Foto 64). Die Salare in dieser Stufe ähneln
in ihrer Oberflächenstruktur zum Teil den Sebkhas Nordafrikas oder
des Vorderen Orients: Es sind grau-gelbliche, in raue Schollen zer-
brochene und aufgewölbte Evaporitlagen, die sich nach Regenfällen
durch (teilweise) Lösung und erneute Eindampfung neu konfigu-
rieren (Fotos 62, 63). Demgegenüber sind die Salare oberhalb etwa
4000 m ü.M. häufig gleißend weiß erscheinende, durch polygonale
Rissstrukturen gegliederte, aber glatte Oberflächen (Foto 38). Hier
gehen bisweilen heftige Schauer nieder, die den Salar vorübergehend
unter Wasser setzen.
Glatthänge treten im Niveau >4100 m ü.M. (im Süden >3900 m
ü.M.) erneut auf. Sie sind Vorzeitformen der flächenhaften Boden-
bewegung; etwa 700 - 900 m weiter oberhalb tritt an den Hängen ak-