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Diesem Zustand ging seit dem Oligozän/Unter-Miozän die Anden-
Orogenese voraus. Die Gebirgskette erzeugt einen extremen Regen-
schatteneffekt gegenüber östlichen Luftströmungen und trägt zudem
dazu bei, die Südost-Pazifische Antizyklone (Hochdruckgebiet) zu
stabilisieren. Über Messungen an exponierten kosmogenen Nukliden
( 21 Ne) bestimmten Dunai et al. (2005) die Existenz der Atacama-
Aridität mit Einzelergebnissen von 25, 20 und 14 Mio. Jahre. Es wer-
den hyperaride Bedingungen benötigt, um die exponierten Oberflä-
chen zu konservieren (Erosionsstabilität). Es sollen global die ältesten
sein.
Entscheidend für die Anlage der peruanisch-chilenischen Küs-
tenwüste ist das kalte antarktische Auftriebswasser (Humboldt- oder
Peru-Strom) vor 15 - 13 Mio. Jahren. Das miozäne Alter der Extrem-
wüste wird bestätigt durch eine auf 9,53 ± 0,36 Mio. Jahre datierte
Ignimbrit-Schicht, die Gipskrusten überlagert. Diese Evaporitschichten
bedeuten Salzwüste (Salar/Sebkha) und belegen die seit dieser Zeit
durchgehende Existenz der Hyperaridität.
Zwischen 6 und 5 Mio. Jahren trocknete das Becken von Calama
aus. Die Salina Grande zwischen Tocopilla und Iquique wurde etwa
im gleichen Zeitraum (Obermiozän/Unter-Pliozän) zum Salzsee mit
Anhydrit- und Halit-Schichten. Nicht nur der Küstenabschnitt, auch
die Westabdachung der Anden ist also seit mehreren Jahrmillionen
als Wüste existent.
Die lang anhaltende Aridität an der Küste wie auch im Zentralen
Längstal (Pampa de Tamarugal) drückt sich auch geomorphologisch
aus: In der Küstenkordillere sind die Hänge in idealer Weise geglättet.
Es fehlt jegliche linienhafte Zerschneidung mangels Regennieder-
schlag. Fast überall überzieht eine Kruste aus Salz und Sand die Ober-
flächen, die sog. Staubhaut (Mortensen 1927). Abele (1993, 1990)
erklärt die Glatthänge zudem durch die Salzsolifluktion - eine Lage-
veränderung der Feinmaterialfraktion durch wiederholte Umkris-
tallisation verschiedener Salze, die durch den Küstennebel ausgelöst
wird. Damit ist diese Art der Glatthangbildung als ein regionales
Typmerkmal der Atacama auf maximal etwa 1100 m ü.M. beschränkt,
die Obergrenze des Nebelvorkommens.
Aber auch die gesamte nordchilenische Gebirgsabdachung oder
die Prä- und Hochkordillere sind weit weniger durch Täler aufgelöst
als andere Hochgebirge. Als Ursache lässt sich die hohe Andenauf-
wölbung anführen. Ihr Lee-Effekt verhindert Niederschläge an der
Westflanke und damit eine nennenswerte fluviale Zerschneidung.
Wenn es jedoch einem Fluss wie dem Rio Loa nach 410 km tekto-
nisch vorgezeichneter Laufstrecke durch den trockensten Teil der
Atacama gelingt, den Pazifik (als Rinnsal) zu erreichen, liegt dies an
dem bereits des Öfteren bei anderen Wüsten angesprochenen alloch-
thonen Einfluss (Kap. 12.2; 15.1): Das Wasser stammt hier vom Fuß
des Hochkordilleren-Abfalls, an dem der Fluss eine lange Strecke
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