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gelegentlich in den Namib-Erg ein und versickert hier. Beide Riviere
bringen allochthones Wasser in die Wüste und erzeugen eine geo-
morphologisch wie ökologisch besondere Situation. In Satellitenauf-
nahmen wird am veränderten Dünenmuster sichtbar, dass die End-
pfanne in feuchteren Klimaperioden weiter nach Westen verlagert
wurde. In Zeiten abnehmender Niederschläge im Einzugsgebiet endet
der Fluss wieder weiter östlich. In inaktivierten Teilen des Sossus-
und Tsondab-Vleis dokumentieren vierhundert Jahre alte Baum-
mumien die Folgen des geänderten Grundwasserregimes.
3. Südliche Namib
Der Untergrund ist eine alte Rumpffläche/Fastebene über unter-
schiedlich harten Gesteinen. Flugsandüberdeckungen und verstreute
Dünen sind weit verbreitet, lassen aber den Fels immer wieder sicht-
bar werden. Zudem überlagert eine nur dünne tertiäre Schotterstreu
den Gebirgsrumpf. Sie birgt reiche Diamantenvorkommen, sodass
der Großraum noch heute Sperrgebiet ist. Im küstennahen Bereich
hat der Wind bis 100 m tiefe Korrasionshohlformen geschaffen, die
zur Bezeichnung Wannen-Namib geführt hat (Kaiser 1923). An der
Mündung des Oranje setzt noch ein breites Dünenfeld an. Es wird von
den aus dem Landesinneren herantransportierten Oranje-Sanden er-
nährt. Ein Teil des Sandes wird über Treibsand oder Barchane durch
die südliche Namib transportiert, wo sie bei Lüderitz häufig den Zu-
fahrtsverkehr behindern. Oranje-Sande werden auch durch die Küs-
tenströmung weiter nordwärts verfrachtet, bevor sie wieder in die
festländische äolische Dynamik integriert werden.
Abb. 50
Lageskizze und Datie-
rungen der Homeb
Silts (Kuiseb-Tal bei
Gobabeb; aus Blümel
et al. 2000). Die
zwischen 23 000 und
19 000 14 C-Jahren BP
sind unterschiedlich
interpretiert worden:
1. als Flutauslauf-
sedimente (river-end
deposit), 2. als Akku-
mulation bei schwä-
cher werdender
Schleppkraft (Ari-
disierung), 3. als
Aufstausedimente vor
einem Dünen-Damm,
4. als slackwater
deposits (Hochflut-
lehme) bei hoch-
energetischem Ab-
kommen.
12.2.4 Klimatische Fluktuationen in der Namib
Geomorphologische Indikatoren, vor allem geschichtete fluviale Sedi-
mente haben bereits seit längerem die (Streit-)Frage nach möglichen
klimatischen Schwankungen in der Namib aufgeworfen. Es handelt
sich um meist schluffige, lössartige bis feinsandige Ablagerungen
(Silte), deren Reste stellenweise die Trockenflussbetten begleiten oder
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