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Drittel (oder mehr) Regen als die mit Winterregen, um die gleiche
Bioproduktivität zu erzielen.
Starker Oberflächenabfluss kann aber ebenso durch ein plattiges,
gut eingeregeltes Steinpflaster aus kleineren Schuttstückchen aus-
gelöst werden. Eine grobe Schuttstreu dagegen bremst den Oberflä-
chenabfluss deutlich und steigert die Versickerung, was den örtlichen
Bodenwasserhaushalt und damit die Wurzelzone von Pflanzen be-
günstigt.
Selbst nur schwach geneigte Flächen mit Luftkisseneffekt sorgen für
eine schnelle Konzentration des Niederschlags in den Tiefenlinien,
sodass auch hier ein fluviales Einzugsgebiet im Zentrum einer Wüste
in Erscheinung tritt. Sichtbar wird es vor allem durch die kontrahierte
Vegetation, die vom konzentrierten Abfluss profitiert (Foto 9).
Bei lehmig-tonigen Bodenoberflächen kann der Luftkisseneffekt
verstärkt oder ersetzt werden durch die Einschlagwirkung der Regen-
tropfen, die gerade zum Beginn eines Gewitterschauers besonders
groß sind. Beim Aufschlag entstehen kleine Krater (Foto 43); das Tro-
ckenzeit-Gefüge der Bodenoberfläche wird zerstört, die Poren werden
verschlämmt ( Splash-Wirkung ).
In schluffreichen Substraten kann zudem durch Lufteinschluss
eine Sprengung von Aggregaten eintreten, sodass hierdurch ebenfalls
Ablösung und Verschlämmung einsetzen. Das Wasser kann somit
kaum versickern, bildet rasch einen Wasserfilm , der sich bei Stark-
regen zu heftigen Schichtfluten entwickeln kann (Foto 43; Abb. 42).
Es handelt sich hierbei um einen flächenhaften Abfluss von einigen
Zentimetern bis wenigen Dezimetern Höhe. Dabei wird auch Material
flächenhaft umgelagert oder selektiv abgetragen. Selbst bei kiesig-
sandigem, flachem Untergrund kann die Infiltrationskapazität durch
den Luftkisseneffekt vermindert werden. Davon zeugen heute in-
aktive kleinere Täler in der Skelettküstenwüste Namibias, die bei vor-
zeitlichen Regenfällen angelegt worden sind (Blümel et al. 2009).
Flächenspülung, Siebspülung
Vergleichbar den äolischen Prozessen in der Reliefgestaltung, entfal-
ten Regenfälle aufgrund des fehlenden oder äußerst schütteren Be-
wuchses eine unmittelbare Abspülwirkung . Dies gilt nicht nur für
geböschte Geländepartien: Auch nahezu eben erscheinende Ober-
flächen unterliegen der sogenannten Flächenspülung. Der mehrfach
angesprochene Luftkisseneffekt erzeugt einen flächenhaften Was-
serfilm, der das Feinsediment abschwemmt und in flachen Spül-
mulden umlagert. Weite Rumpfflächen können so ohne lineare Zer-
schneidung förmlich „parallel zu sich selbst“ tiefer gelegt werden
mit dem Ergebnis, dass Untergrundstrukturen allmählich freigelegt
werden (vgl. Foto 34).
Bei gemischt-körnigen Substraten sorgt die Siebspülung für eine
selektive Ausschwemmung der Feinfraktion, sodass an der Oberfläche
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