Geoscience Reference
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grobe Bestandteile relativ angereichert werden. Dieser Prozess kann
bei der Erklärung von Hamadas oder Serir-Flächen (Kap. 10) eine
Rolle spielen.
Für die potenzielle Pflanzenwelt bedeutet der starke Oberflächen-
abfluss, dass das absolut geringe Wasserangebot nur ungleichmäßig
landschaftsökologisch wirksam werden kann. Es sind vor allem die
Unterhänge, Senken, Tiefenlinien und die Flussbetten, die vom Zu-
schusswasser und den Spülsedimenten profitieren (Kap. 7.1.1). Im
Landschaftsbild speziell stärker reliefierter Wüsten und Halbwüsten ist
dieser gefälls- und substratbedingte Zusammenhang gut beobachtbar.
Andererseits versickert Wasser relativ schnell in stark klüftigen Ge-
steinen, mächtigen Schuttdecken oder grobporigen Schottern und
Kiesen, wo es zur Grundwassererneuerung beiträgt. Gerade die Ver-
sickerung des seltenen Regens in den Klüften von Gebirgsmassiven
hat eine besondere Funktion in Wüstenökosystemen: Das langsame
Durchsickern des tieferen Kluftsystems (das oft noch chemisch ver-
wittertes Material aus früheren feuchten Phasen mit extremer Tiefen-
verwitterung enthält) erzeugt lokale Quellaustritte und schafft somit
ökologische Nischen. Es ist kennzeichnend, dass sehr viele Felszeich-
nungen - also vorzeitliche Lebensbilder - in der Sahara, Namib oder
Atacama in der Nähe früherer Quellaustritte liegen, die zu Zeiten
höheren Niederschlags aktiv waren.
Vom Prinzip her ähnlich bewirkt noch heute der verzögerte Ab-
fluss z. B. in geröll- und schuttreichen Kerbtälern feuchtere Bedin-
gungen am Austritt am Gebirgsrand. Es treten niedrige Gehölze auf
oder kurze Galeriewälder - quasi kleine Oasen.
Badland-Bildung
Sind in Wüsten geomorphologisch weiche Sedimentgesteine (Mergel,
Löss, tonreiche Schichten o.Ä.) oder lockere Vulkanaschen den episo-
dischen Niederschlägen ausgesetzt, bestimmen mehr oder minder
markante Formen der Hangzerschneidung das Bild. Der Abspülvor-
gang konzentriert sich; aus primären Racheln (kleinen Spülrinnen)
entwickeln sich im Laufe der Zeit tiefe Runsen , die die betroffenen
Hänge rückschreitend auflösen. Regional entstehen aus Runsen
ganze Schluchtensyteme , die mit ihren Verästelungen nur mühsam
zu passierende Geländeformen schaffen (Fotos 42, 43, 44). Solche
Formen der Rillen- und Rinnenerosion werden gewöhnlich als Bad-
lands bezeichnet. Regionale Benennungen für Erosionsschluchten
sind Arroyos und Gullies (Nordamerika), Gramadullas oder Dongas
im südlichen Afrika.
Eine besondere Spielart der Hangerosion geschieht im Untergrund
(subkutan): In Trockenrisse in ton- und schluffreichen Substraten
kann Wasser konzentriert eindringen und Tone dispergieren. Entlang
vorgegebener Hohlräume (Risse, Wurzelbahnen usw.) bilden sich
unterirdische Schlammflüsse, die eine Art Untertunnelung bewirken.
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