Geoscience Reference
In-Depth Information
(Näheres zu genetischen und formalen Aspekten der Dünenbildung
s. stv. Besler 1992; Busche et al. 2005, Cooke et al. 1993, Stengel 1992.)
3. Wüsten(rand)lösse : Mit der Abkühlung der Troposphäre um
4 - 5 °C während der letzten Kaltzeit war eine kräftige Ausdehnung
der Voll- und Halbwüstengebiete verbunden. Bei gesteigerten Druck-
gegensätzen und damit höheren Windgeschwindigkeiten nahm die
Deflation von Sand und Staub sowohl aus Kältewüsten wie aus war-
men Trockengebieten kräftig zu. Das Ergebnis zeigt sich in der ge-
nannten Ausweitung von Sandwüsten wie auch in der Ablagerung
von Trockengebietslössen ( Silte; desert loess ) im Bereich mancher
Wüsten(ränder) und in den heutigen benachbarten Semi-arid-Ge-
bieten. Hierzu gehören Vorkommen wie die schon früh von Büdel
(1954) aus Nordafrika und dem Sinai beschriebene Mergelsandterrasse,
die tunesischen Matamatalösse, die australischen Parnalösse oder bis
zu 20 m mächtige Lössdecken z. B. auf der Arabischen Halbinsel
(Briem & Blümel 1984) oder dem Sinai (Rögner & Smykatz-Kloss
1998). Noch heute kann man diesen Prozess abgeschwächt beobach-
ten, wenn Stürme aus der Negev-Wüste die Schluffe bis an die Israe-
lische Nordküste tragen, wo sie förmlich als mineralischer Dünger in
die Nutzflächen oder den Steppenboden eingehen.
Die Stäube weisen einen dominierenden Schluffanteil (Korngröße
meist 00,6 - 0,006 mm) und einen wechselnden Anteil der Tonfraktion
(<0,002 mm) auf. Sie werden und wurden bei heftigen Winden und
Stürmen von der Sandfraktion getrennt bzw. selektiv aus Sediment-
und Verwitterungsdecken ausgeweht. Die Sedimentation erfolgt un-
mittelbar gravitativ beim deutlichen Nachlassen der Windgeschwindig-
keit: Die Partikel rieseln dann förmlich vom Himmel - wie mehrfach
beobachtet werden konnte. Staubpartikel können auch als Kon-
densationskeime ausgeregnet oder ausgeschneit werden (Kältewüsten).
Im Nordwesten Namibias (Damaraland und Kaokoveld) zeugen
mächtige Siltablagerungen von der hoch- und spätglazialen Staub-
akkumulation in Becken und entlang von Trockenflussbetten (vgl.
Brunotte et al 2009). Die Verschüttung der Tiefenlinien wurde unter-
stützt durch Abspülung an den Hängen. Die Niederschläge in dieser
besonders ariden Klimaphase waren schwach und erfassten nur die
Feinfraktion, sodass eine Art Schwemmlöss entstand (Eitel et al. 2004).
Seit etwa 9000 Jahren werden die Trockengebietslösse unter den
wieder feuchteren Klimabedingungen intensiv zerschnitten (Foto 42).
Generell sind alle sehr feinkörnig verwitternden Gesteinsober-
flächen und Feinmaterial-haltige Sedimente potenzielle Staubquellen
für Wüstenlöss. Der größte Anteil dürfte aus den weitflächigen (vor-
zeitlich) Schwemmfächern, Schotterbetten, Fußflächen arider Gebiete
stammen. Viel Staub stammt aber auch aus ehemaligen See-Sedi-
menten, die heute trocken liegen und der äolischen Korrasion aus-
gesetzt sind. Ein grundsätzlicher Unterschied zwischen sog. kaltem
(periglazialem, aus Kältewüsten stammendem) und sog. heißen Löss
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