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und setzte eingeschlossene silikatische Be-
standteile frei (rote Sande, Schluffe u.a).
In der Trockenzeit wurde die Feinfraktion
dieses Lösungsrückstands ausgeweht. Die
remobilisierten roten Sande werden als
sogenannte Lunette-Dünen am Rand der
Pfanne abgesetzt oder ergänzen die benach-
barten Kalahari-Dünen. Mit dem seitlichen
Wachstum der Hohlform (Hangrückver-
legung, Pedimentierung) wuchs auch die
Eintiefung durch Lösung, Verschwemmung
und Auswehung. Die liegenden triassischen
Sedimente der Karoo wurden ebenfalls
erfasst und erodiert.
Abb. 37 veranschaulicht am Beispiel
der Koës-Pfanne, wie sich die Bildung teils
riesiger abflussloser Hohlformen erklärt:
Die Grootpan hat einen Durchmesser von
40 km. Ohne die Mitwirkung des Wassers
bei der Verwitterung des Anstehenden und
der nötigen Umlagerung/Abschwemmung
an den entstehenden flachen Hängen käme
die Deflation zum Erliegen - und da-
mit auch das Wachstum der Pfanne. Der
episodische oder periodische Pfannensee
zieht Tiere an, sodass durch deren Tritt die
benachbarte Oberfläche gelockert und für
die Deflation leichter angreifbar wird.
Pfannen als abflusslose, durch Deflation
erzeugte Hohlformen finden sich in zahl-
reichen Trockengebieten. Eine globale
Übersicht findet sich bei Goudie & Wells
(1995). Anzahl und Größe der Formen
hängen insbesondere von der Existenz ge-
eigneter Oberflächen ab, in denen initiale
Prozesse angreifen können. Sie entwickeln
sich auch an besonderen Standorten wie
vorzeitliche Seebecken und Dränagewege,
Dünentäler oder Küstenebenen. Pfannen
bilden - wie oben gezeigt - spezifische For-
menelemente und Regelhaftigkeiten aus,
zu denen die charakteristischen Lunette-
Dünen im Lee zählen. Die Prozesskom-
bination aus Deflation und Hangabspülung
erscheint für das Wachstum der Pfannen be-
sonders relevant, regional unterstützt von
Salzverwitterung und Salzdynamik. Für
aktive Pfannen mit relativ rascher Weiter-
entwicklung sind somit eher semi-aride
Bedingungen vorteilhaft als ein Vollwüsten-
klima mit seinen nur seltenen Nieder-
schlagsereignissen.
11.2.2 Äolische Akkumulationsprozesse und -formen
Die Auswehung und Korrasion/Erosion - Durchtransport aus ferneren
Sandquellen - stehen oft in unmittelbarem Zusammenhang mit der
Akkumulation vom Wind verfrachteter Sand- und Staubkörner. In
den Aufbau von äolischen Sedimenten wie Rippeln, Dünen oder Löss-
decken können Sand-, Schluff- und Tonpartikel einbezogen werden,
die durch die Korrasion neu erzeugt wurden. Transport und Aufbau
von Akkumulationsformen erfolgt über drei Bewegungsmuster der
Körner: Reptation (kriechend), Saltation (springend) und kurzfristige
Suspension (Abb. 35). Akkumulationsformen aus Sand können auf-
grund ihrer aerodynamisch gesteuerten Größe und Form klassifiziert
werden. Die nachfolgende Einteilung lehnt sich an Thomas (1997;
s. Abb. 38) an:
1. Windrippel gehören zu den Kleinformen, die auch auf Dünen
und Draa aerodynamische Oberflächenstrukturen bilden (Foto 37).
Vergleichbar den Wasserrippeln entstehen sie als Wellenstrukturen
zwischen unterschiedlich bewegten Medien - hier also Wind und
 
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