Geoscience Reference
In-Depth Information
Exkurs: Pfannenbildung
Sogenannte Pfannen bilden eine Sonder-
form in der geomorphologischen Ausge-
staltung von ariden Gebieten. Die bildhafte
Bezeichnung deutet an: Es handelt sich um
abflusslose äolische Erosionsformen mit
Durchmessern zwischen wenigen hundert
Metern und einigen Zehnern von Kilo-
metern, z. B. die Grootpan in der Kalahari
SO-Namibias mit 40 km Durchmesser.
Pfannen sind - je nach Entwicklungs-
grad - mehrere Meter bis einige Zehner von
Metern eingetieft und zeigen eine runde
bis ovale Form. Das Vorkommen typischer
Pfannen ist insbesondere im südlichen
Afrika zu beobachten und scheint durch
die regionalen Sedimente des Tertiärs und
der liegenden Trias begünstigt zu werden
(Abb. 37). Pfannen im engeren Sinne sind
geschlossene Hohlformen und dürfen ge-
netisch nicht mit den global weitver-
breiteten Endpfannen (syn. Salztonebenen,
Playa, Schott, Salar, Bolson, Sebcha, Kawir/
Kewir o.Ä.) gleichgestellt werden, auch
wenn sie in ihren Zentren heute eine
kleine Salztonebene oder einen episo-
dischen See aufweisen. Letztere finden sich
in Beckenlagen oder Senken, bilden den
Abschluss eines größeren endorhëischen
Dränagesystems oder auch nur eines Klein-
einzugsgebietes und erhalten fluvialen Ein-
trag.
Die Pfannen im südlichen Afrika dage-
gen sind Ausräumungsformen und rei-
chen mit ihrer Anlage vermutlich bis
in das ausgehende Tertiär/Wende zum
Quartär zurück (Eitel & Blümel 1997). Ihre
Weiterentwicklung verlief sicherlich ohne
Unterbrechung, in ihrer Intensität jedoch
differenziert entsprechend den wechselnden
paläoklimatischen Rahmenbedingungen des
arid/semi-ariden Formungssystems.
Geomorphodynamisch - und das ist das
Besondere an dieser Form - stehen Pfannen
für eine intensive Wechselwirkung zwischen
Wasser und Wind. In kleinen, dolinen-
artigen Initialstadien der Verkarstung auf
der tertiären, kalkverfestigten Sediment-
decke der Kalahari-Fläche sammelte sich
Wasser, löste das carbonatische Bindemittel
Staub
NW
SE
Ko s-Pfanne
963 m ü. M.
ë
Staub
m ü. M.
Sand
1040
Lünette-Düne
1020
1020
saisonale Abspülung
1000
980
960
1000
Kalahari-Generation
(Tertiär)
Sand
980
960
K a r o o (Mesozoikum)
4
8
12
16 km
Abb. 37
Schematisierter Querschnitt durch die abflusslose Koës-Pfanne. Aus der Deckschicht (MCG = Haupt-Kalk-
krustengeneration (Kalahari-Generation) werden u. a. rote Sande sowie Stäube freigesetzt. Ein Teil der Sand-
fraktion bleibt als Lunette-Düne (Mondsichel-Form) am Rand der Pfanne liegen, der Staub geht in Suspension.
Nach der Durchteufung der Kalahari-Generation wurden im kombinatorischen Prozess aus Wasser- und Wind-
wirkung die liegenden Sedimente der Karoo erodiert.
 
Search WWH ::




Custom Search