Geoscience Reference
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Der weltweit größte Erg mit 650 000 km 2 liegt auf dem Südteil der
Arabischen Halbinsel (Rub al-Khali). Im Norden erstreckt sich die
Nefud (55 000 km 2 ); zwischen beiden liegen kleinere Dünen- und
Draa-Vorkommen. Im südlichen Afrika ist der Namib-Erg als einziger
aktiv (34 000 km 2 ). Die Kalahari war während der letzten Kaltzeit ein
riesiges Längsdünenfeld, erfüllt jedoch nicht die Wellenlängen-
Kriterien eines echten Ergs (Foto 60). Auch fehlen hier die Draa. Aus-
traliens Oberfläche besteht zu 25 % aus teils aktiven, teils fixierten
Ergs oder Dünenfeldern. Ektropische Ergs liegen in China (40° N). Es
sind die Ala Shan (westlich des Hoang He) und die Takla Makan (Ta-
rimbecken) - der trockenste Teil Zentralasiens. Schmelzwasserzuflüsse
aus dem umgebenden Gebirgen Tian Shan, Pamir, Karakorum und
Kun Lun Shan sorgen aktuell für eine weitere Sandzufuhr bei der
Takla Makan, vermutlich auch bei der Ala Shan (Besler 1992).
Die großen Sandwüsten sind, gemessen am Grad ihrer Aridität ,
nach Küppers & Küppers (2004) wie folgt einzustufen: Zentrale Sa-
hara einschließlich Libysche Wüste/Takla Makan (südliches Sin-
Kiang)/Rub al-Khali (südliches Arabien) und die nordwestliche Sa-
hara/Simpson-Wüste (Arunta Desert) (Zentralaustralien)/Kara-Kum
(Turkestan)/Chihuahua (Mexiko)/Tharr (Indien).
10.2.6 Salz- und Salztonwüsten
In abflusslosen Becken, tektonischen Senken, weiten Ebenheiten
o. Ä. finden sich häufig Salztonebenen , Salz- und Gipswüsten oder
reine Salzwüsten . Derartige Wüstenarten sind meist ausgedehnt, sehr
flach eingesenkt und abflusslos. Ihre Bezeichnungen sind regional
unterschiedlich: Schott, Sebcha, Playa, Salar, Bolson, Kawir, Takyr, Vlei,
Salt pan. Es sind außergewöhnliche landschaftliche oder pedologische
Elemente innerhalb von Wüsten (Kap. 9.2), die im idealisierten Relief-
profil am Ende der geomorphologischen Catena/Sequenz stehen (Abb.
32). Salztonebenen (Salzpfannen) sind das Endglied des endorhëischen
Abflusssystems, das in seinem sedimentologischen Aufbau auf der
episodischen Zufuhr salzhaltigen, tonigen Feinmaterials beruht, das
dort zumindest oberflächennah austrocknet (Foto 38).
Das Wasser von autochthonen Wadis stammt meist von wüsten-
internen Gebirgen, die als Regenfänger wirken können. Zu beachten
ist aber, dass sehr häufig solche Salztonebenen von allochthonem
Wasser beschickt werden. Je nach deren Rhythmik stellen sich so
periodische Salzseen oder ephemere Flutungen ein, die wieder aus-
trocknen. Der Entstehungsprozess einer Salz(ton)wüste als Sedi-
mentfalle ist folglich an den gelegentlichen Zustand eines Sees oder
einer Suspensionsfracht geknüpft. Je nach Grad der anschließenden
Eindampfung entsteht ein noch hydratisierter Salzton oder - bei Aus-
trocknung eines salzhaltigen Sees - häufig eine laminierte Folge von
Ton- und Salzlagen. Nach Niederschlägen oder Zuflüssen wird daraus
erneut ein vorübergehender See oder unpassierbarer Salztonsumpf.
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