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Abb. 34
Modellvorstellung zur
Bildung von Längs-
dünenfeldern durch
ein unimodales Wind-
system: Gegenläufige
Windwalzen bewegen
sich spiralförmig in
der Hauptrichtung
und schütten die
Dünenkörper auf.
Oberfläche strukturieren). Draa erreichen Höhen von einigen Deka-
metern bis 200 m in der Taklamakan und Rub al-Khali (Tab. 9).
Megadünen erreichen Höhen von etwa 100 bis über 200 m. Solche
Großformen sind - anders als die übrigen Dünentypen - an die weit-
flächigen Ergs (Sandmeere) gebunden (Kap. 12.1.2; 15.1). Es handelt
sich um oft hunderte von Kilometern lange, parallele Sandrücken
(Längsdraa) im Abstand von 1-2 km (Fotos 51, 52). Die Entstehungs-
bedingungen dieser Großformen mit ihren zwischengeschalteten Gas-
sen sind noch nicht zufriedenstellend geklärt. Die Draa sind durchweg
Paläoformen aus dem Pleistozän (zuletzt LGM) und das Ergebnis star-
ker gegenläufiger Windwalzen, die man sich in ihrer Bewegung ähn-
lich einer Archimedischen Schraube vorstellen kann, und zwar in
unimodaler Richtung (Abb. 34; Bubenzer 2007). Draa sind in zahl-
reichen Ergs anzutreffen und bilden stationäre Großformen, die an
ihren Flanken und in den Dünentälern von untergeordneten Dünen
verschiedener Form besetzt sind.
Auch Ergs lassen sich in ihrer Entstehung zumindest teilweise in
das Schema der arid-geomorphlogischen Catena einordnen (Abb. 32):
Ein beträchtlicher Teil der Sandmassen stammt aus den Ablagerungen
großer vorzeitlicher Flusssysteme oder Schutt- und Schwemmfächer,
aus denen die Sandfraktion selektiv ausgeweht wurde - partiell ver-
mutlich schon während des Aufbaus der großen Alluvialfächer. Um
diese Sandquellen arbeiten zu lassen, muss immer wieder durch Um-
lagerung und Neuakkumulation frischer Sand aus dem fluvialen
Mischsediment dem Wind gegenüber exponiert werden. Andernfalls
bildet sich eine Art Residual-Serir aus gröberen Kiesen und Geröllen,
die eine weitere Sandauswehung verhindern würde.
Weitere Sandquellen - auch in jüngeren Zeiten - können in klei-
neren Flusssystemen gesucht werden, ebenso in der Verwitterung an-
stehender Sandsteine (Recycling) oder in dem grusig-sandigen De-
tritus verwitternder Massengesteine (Kap. 8), wobei der Wind allein
den Transport zum Akkumulationsgebiet übernehmen kann. Eine
Mitwirkung von gelegentlichen Niederschlagsereignissen ist dabei
möglich, in den besonders ariden Tieflagen des Geländes aber eher
unbedeutend.
Besonders beachtet und bekannt sind die großen Ergs der Sahara
mit zusammen etwa 1,8 Mio. km 2 : Großer Östlicher und Großer West-
licher Erg, die Edeyen Murzuk und Ubari.
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