Geoscience Reference
In-Depth Information
1
2
3
Abb. 31
Schema der geomorphologischen Landschaftsentwicklung unter ariden Bedingungen: Die
unter einem feucht-klimatischen Milieu mit chemisch tief reichender Verwitterung ent-
standene Zersatzdecke (1) wird bei zunehmend trockeneren Bedingungen und lückenhafter
bzw. fehlender Vegetation durch verstärkten Oberflächenabtrag erniedrigt (2). Die ehema-
lige subkutane Verwitterungsbasis (mit Wollsack-Bildungen o.Ä.; Foto 34) wird stellenweise
freigelegt und bestimmt das aktuelle Erscheinungsbild mancher Wüstenoberflächen (3).
typen und physiognomischen Merkmalen von Wüsten gerade fluviale
oder limnische Relikte stark in Erscheinung treten.
Wie im Fall der Bodenbildungen, so sind auch bei der geomor-
phologischen Ausgestaltung die Altformen oft nur schwer von den
Gegenwartsformen zu trennen. Akzeptiert man das Kontinuum als
Prinzip der Landschaftsevolution, so erfolgt bei jedem klimatischen
Wandel eine Phase der Transformation , der Anpassung des Vorreliefs
an die neue Prozesskombination (Blümel 2007). Es bedarf meist einer
sehr langen Zeit, bis dass die Altformen oder korrelaten Sedimente
völlig in einer neuen Reliefkonfiguration aufgegangen sind (Abb. 31).
Das Beispiel zeigt einen Inselbergkomplex, dessen ursprüngliche An-
lage im Untergrund über chemische Tiefenverwitterung (Hydrolyse,
Hydratation) erfolgte. Speziell bei Granitgesteinen entstehen dabei
am Kluftsystem orientierte, rundliche Blöcke (sog. Wollsäcke), die in
einem ständig wachsenden Mantel aus grusartig zersetztem Granit
förmlich schwimmen. Solche Situationen können unter humiden tro-
poiden Bedingungen wie Regenwald- oder Feuchtsavannenbede-
Foto 34
Granitische Inselberge
und Teile der früheren
Verwitterungsbasis
wurden während des
ausgehenden Tertiärs
und des Quartärs
unter wechselnden
Trockenklimaten durch
flächenhafte Abspü-
lung, fluvialen Weiter-
transport sowie durch
Deflation allmählich
freigelegt. Aktuell ar-
beiten vor allem physi-
kalische Verwitterungs-
prozesse an den expo-
nierten Gesteinsober-
flächen (vgl. Kap. 8)
(Große Spitzkoppen;
Damaraland/Namibia).
 
Search WWH ::




Custom Search