Geoscience Reference
In-Depth Information
Foto 33
In manchen Wüsten
zeugen Gebirgsfuß-
flächen und ausge-
dehnte Flussterrassen-
systeme von ehemals
semi-ariden Klimabe-
dingungen mit hoher
Transportenergie
durch Starkregen, so
z. B. im nordwestlichen
Saudi-Arabien. Zum
Teil wurden riesige
Blöcke und Gerölle aus
dem granitischen
Midian-Gebirge in die
Vorlandbecken
geschüttet (links). Mit
wachsender Ent-
fernung vom Liefer-
gebiet nimmt mit der
Schleppkraft auch der
Gerölldurchmesser ab
(rechts).
über
Reliefgenerationen
(im Sinne Büdels 1977) rekonstruiert wer-
den kann und das aktuell prägende Landschaftsbild erklärt (Foto 33).
Relikte wie Paläoböden oder korrelate Sedimente mit ihrem Mineral-
und Fossiliengehalt können Proxy-Daten liefern über das vorzeitliche
klimatisch-ökologische Milieu des betreffenden Raumes.
Jede
Wüste
hat ihre individuellen,
vorgeprägten Reliefformen
,
die von den aktuell herrschenden exogenen Prozessen nach den Re-
geln der Trockengebiets-Geomorphologie überformt und weiterent-
wickelt werden. Dem Wind kommt hierbei eine wichtige Rolle zu,
indem er nicht nur Material transportiert, sondern auch korradierend
wirkt. Episodische Starkregen wirken selektiv abtragend an der Hang-
entwicklung mit und bestimmen die Fein- und Grobmaterialtrans-
porte in den Tiefenlinien und Flächen. Festgesteins- und Grobsediment-
oberflächen unterliegen der Überformung durch diverse physikalische
Verwitterungsprozesse.
Gerade die hochariden Wüstengebiete - insbesondere die Sahara -
offenbaren durch
kulturgeschichtliche Zeugnisse
einen frappieren-
den Wandel ihres Klima- und Ökosystems allein in den letzten 10 000
Jahren. Die noch in den 1960er-Jahren diskutierte Pluvialtheorie ist
überholt. Man hatte vor allem aufgrund fluvial-geomorphologischer
Zeugnisse angenommen, dass während der hochglazialen Vereisung
(LGM; um 20 000 J.v.h.) die Wüsten verstärkte Niederschläge erhiel-
ten. Mit zunehmender Verbesserung der Datierungsmethoden und
multipler, integrativer Forschungsansätze zeigte sich, dass gerade in
der postglazialen (holozänen) Wärmeperiode (ab 10 000 - 4000 J.v.h.)
manche Wüstenregionen eine starke
Intensivierung
der
Niederschlä-
ge
erlebten. Ursache war eine wärmere Atmosphäre und größere
Reichweite z. B. der Monsune (vgl. Kap. 12.1.3). So ist es nicht ver-
wunderlich, dass in den nachfolgend beschriebenen Oberflächen-
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