Geoscience Reference
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Die vom Na-Gehalt ausgelöste Dispergierung der Bodenkolloide
verursacht Tonverlagerung und Bildung eines wasserstauenden
Unterbodens mit Säulengefüge.
5. Durisols weisen einen Verfestigungshorizont mit Kieselsäure als
Bindemittel auf (silcrete). Kieselsäure ist nur sehr schwer zu mo-
bilisieren. Unter extrem basischen Bedingungen, wie sie Kalkstand-
orte (Kalkkrusten, calcisols) mit sich bringen, können aber Silikat-
minerale verstärkt angelöst und die Kieselsäure verlagert werden.
Ihre amorphe Ausfällung (Verkieselung) führt zu sehr harten Lagen
im Bodenprofil oder zu regelrechten Krustenbildungen (Cooke et
al.1993).
9.3
Pedogene Kalkkrusten
In diversen Wüsten und Halbwüsten (u. a. Namib, Mojave, Chihua-
hua, SE-Spanien) zeigen sich dort, wo man eigentlich Böden erwartet,
landschaftsprägende Kalkkrusten . International werden sie calcretes
oder caliche bezeichnet. Sie überziehen verschiedene Relieftypen
wie Fußflächen(-reste), Rumpfflächen, flache Kuppen oder konka-
ve Unterhänge. Ihr Profil misst zwischen einigen Dezimetern bis zu
wenigen Metern Mächtigkeit und ist deutlich in eine besonders stark
verfestigte Oberkruste und eine weniger widerständige Unterkruste
gegliedert (Foto 32). Es sind meist Vorzeitbildungen; sie gehören zu
paläoklimatisch-landschaftsökologisch anders gearteten Bedingungen
als heute.
Ihre Entstehung ist komplex und demonstriert einmal mehr die in
Trockengebieten charakteristische Wechselwirkung zwischen klima-
tischen, pedogenetischen und geomorphogenetischen Prozessen. Ent-
gegen früheren Ansichten, die Kalkkrusten entwickelten sich durch
aszendenten Lösungsaufstieg, konnte nachgewiesen werden, dass eine
deszendente Infiltration des Bindemittels für die Krustengenese ver-
antwortlich ist (Blümel 1981, 1982). Voraussetzung für die Entstehung
einer mächtigeren Kruste ist zunächst die Existenz eines permeablen
Lockermaterials, die Anwehung kalkhaltiger Stäube (Wüstenlöss), eine
entsprechend tief reichende Infiltration gelöster und zum Teil feinst-
klastischer Ca-Carbonate während der Regenzeit sowie eine an-
schließende, in der Tiefe ablaufende Verdunstung und Auskristallisation
des Kalkes.
Bevor die Kalkkruste formprägend an der Erdoberfläche in Er-
scheinung tritt, durchläuft sie mehrere Entwicklungsstadien (vgl.
Blümel 1981,1982):
Kryptogenes Initialstadium als pedogenetischer CaCO 3 -Anrei-
cherungshorizont (calcic horizon). Allochthone Kalkstäube (Wüs-
tenlöss) oder lateral herantransportierte Ca(HCO 3 ) 2 -Lösungen
werden deszendet in den bereits existierenden Lockermaterialkörper
eingebracht. Die Ausfällung des Calcits lässt konzentrisch wachsende
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