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Zentimetern Mächtigkeit (Foto 28). Die kleinen Hohlräume
(Kugelporen) in diesem letztlich tuffigen Material entstehen beim
Eindringen episodischer Niederschläge, wobei die eingeschlossene
Luft etwas komprimiert wird oder bei Erhitzung dann plötzlich ent-
weicht (Blume et al. 1984; Eitel 1999). Mit beteiligt an der Gefüge-
bildung des Vesikularhorizontes sind häufig Hydratationsvorgänge
an Tonkomponenten oder Salzen (Quellungs- und Schrumpfungs-
vorgänge). Ein solcher Schaumboden-Horizont verstärkt wiederum
den angeführten Luftkisseneffekt. Besler (1992) fasst zusammen,
dass in erster Linie äolisch eingetragene Fremdkomponenten, vor
allem Kalkstäube, am Zustandekommen und weiteren Wachstum
des Schaumbodens beteiligt sind. Besonders begünstigt wird die
Genese dieser - gar nicht zum eigentlichen Bodenprofil gehörenden -
Schaumbodenlage durch ein Ton/Schluff-Verhältnis von 1,1 bis 1,5.
Eingeregeltes, plattiges Steinpflaster und Luftkisseneffekt erklären,
warum in Wüsten plötzlich Sturzfluten auftreten und Wadis zu
reißenden Gewässern werden können. Solche Steinpflaster belegen
durch die Ausprägung von Wüstenlack oder ähnlichen Patinierungen
oft ein recht hohes Alter und damit auch eine geomorphologische
Stabilisierung der betreffenden Oberflächen. Eine Weiterentwicklung
scheint nur sehr schwach abzulaufen. Andererseits ist die fluviale Ak-
tivität in diesem Einzugsgebiet offensichtlich und wirkungsvoll.
Dieses Beispiel betont nochmals, dass in Wüsten eine intensive
wechselseitige, systemare Beziehung zwischen Geomorphologie,
Pedogenese und Wasserverfügbarkeit für die Vegetation gegeben ist
- vielleicht wesentlich stärker als in anderen Lebensräumen.
Polygonstrukturen und Prismen
Bei schluffig-tonigen Substraten in flachen Mulden finden sich häu-
fig unter dem Vesikularhorizont Schrumpfspaltensysteme , die ein
säulen- oder prismenartiges Gefüge erzeugen. Ihre Entstehung ist
an episodische, tiefer reichende Durchfeuchtung gebunden. In ak-
tiven Versickerungs- und Verschlämmungsgebieten reichen solche
Foto 29
Links: Trockenrisse in
einer Tonpfanne am
Ostrand des Skelett-
küsten-Ergs (s. Hinter-
grund/nördliche
Namib).
Rechts: Fossile
Trockenrisse sind mit
Flugsand gefüllt und
zeigen die in Wüsten-
becken häufige
Wechselwirkung
zwischen fluvialer und
äolischer Dynamik
(Uniab-Mündungs-
bereich; Skelettküsten-
Wüste).
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