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Foto 28
Links: Steinpflaster
(Reg), pulvriger Vesi-
kularhorizont und
Kalkausfällungen
(calcic horizon) in der
nordwestlichen
saudi-arabischen
Wüste.
Rechts: Handstücke
aus einem Schaum-
boden (Vesikularhori-
zont) unterhalb des
Steinpflasters. Die
luftgefüllten Poren ver-
zögern die rasche Infil-
tration von Nieder-
schlägen (Luftkissen-
effekt) und führen
verstärkt zu ober-
flächigem Abfluss.
Komponenten in Erdoberflächennähe - bis hin zu dünnen Kalk-, Gips-
oder Salzkrusten - keine Seltenheit. Häufig wird jedoch der Kapillarsog
fälschlicherweise als genereller Prozess in heißen Wüsten angesehen:
Die Bildung von Menisken ist jedoch bei grobporigen sandigen oder
kiesigen Substraten nicht möglich. Die Austrocknung und Ausfällung
gelöster Stoffe geschieht dann bereits in tieferen Bodenabschnitten.
Wüstenpflaster und Vesikularhorizont
Steinpflaster aus Schutt oder Kies sind weit verbreitete Oberflä-
chenbildungen in Wüsten (Wüstenpflaster; Fotos 28, 39). Sie do-
kumentieren ebenfalls eine enge Beziehung zwischen Bodenbil-
dung und reliefbildenden Prozessen und könnten zwanglos auch
zur Differenzierung geomorphologischer Wüstentypen herangezo-
gen werden (vgl. Kap. 10). An der Entstehung von Steinpflastern
sind sowohl äolische wie auch Abspülprozesse beteiligt. Bei vor-
gegebenem hängigem Gelände wird zusätzlich zur Deflation Fein-
material auch abgespült; gröbere Skelettanteil bleiben zurück und
bilden durch die relative Anreicherung von Schutt o.Ä. eine Decke
aus losen Grobklasten unterschiedlicher Form (Residualstreu). Ihre
Existenz bremst nun eine weitere Abspülung und Auswehung.
Ein oft beobachtbares Phänomen an Wüstenoberflächen ist eine Art
Luftkisseneffekt . Er erklärt, warum bei Niederschlägen häufig ein
erstaunlich heftiger Abfluss erzeugt wird und Wasser in den Wüsten-
gebieten durchaus ein wesentlicher geomorphologischer Faktor ist.
Dahinter steht ein Benetzungswiderstand : Die luftgefüllten Poren
sind nicht in der Lage, spontan die anfallenden Regenmengen auf-
zunehmen und versickern zu lassen. Speziell unter Steinpflastern
findet sich sehr häufig ein sogenannter Schaumboden mit viel tonig-
schluffig-feinsandigem Material ( Vesikularhorizont ) von wenigen
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