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(Abb. 28). Selektive Stoffzufuhr bestimmt damit kleinräumige Stand-
orteigenschaften und ökologische Nischen. Die Böden der Wüsten und
Halbwüsten sind geomorphologisch aktiv - im Unterschied z. B. zu den
feuchten Mittelbreiten, wo naturbelassene, bewachsene Bodenprofile
eine geomorphologische Stabilität der Landschaft ausdrücken.
9.1 Kennzeichen von Wüstenböden
Nach den erwähnten Einschränkungen lassen sich Wüstenböden
am besten über ihre anorganischen, mineralischen Komponenten
und ihre Anordnung im Profil unterscheiden. Anders als in humiden
Klimaten ist mit nur schwachem vertikalen Stofftransport und Aus-
waschung zu rechnen. Die geringen Niederschläge bewirken, dass
die leicht löslichen Stoffe wie Salze , Sulfate und Carbonate in den
oberen Dezimetern des Profils ausgefällt werden und damit sowohl
Farbe wie Gefüge des Bodens bestimmen können (Fotos 29, 31). Der
pH-Wert liegt im Bereich schwach alkalisch bis alkalisch. Das mi-
neralische Nährstoffangebot ist oft hoch, kann aber mangels Wasser
nicht genutzt werden. Vogg (1981) kommt nach intensiven boden-
physikalischen und bodenchemischen Untersuchungen in der Sahara
zum Schluss, dass auch Böden der hyperariden Wüste eine hohe po-
tenzielle Fruchtbarkeit besitzen, die bei entsprechendem Wasserein-
satz genutzt werden könnte.
In Depressionen mit Zuschusswasser (Playas o.Ä.) verhindert da-
gegen der (extreme) Salzgehalt die Ansiedlung von Pflanzen oder eine
landwirtschaftliche Nutzung.
In einem gut durchlässigen Substrat gelangen die besonders leicht
löslichen Salze am tiefsten. Kalk und Gips fallen früher aus - ent-
sprechend ihrem Löslichkeitsgleichgewicht. Die chemische Reaktion
im Oberboden tendiert zu verstärkt basischer Reaktion, zumal eine
Zufuhr kalkhaltiger Stäube in den Wüsten zu konstatieren ist (pH-
Werte: >7,4 - 14). Von einem Auswaschungshorizont (Eluvialhori-
zont) im engeren Sinne kann folglich nicht gesprochen werden. Auf-
grund der spezifischen Reaktion und Anreicherung basischer Stoffe
wird die Gruppe der Trockengebiets-/Wüstenböden zu den sogenan-
nten pedocals gezählt - Böden mit Ca-Dynamik (stellvertretend auch
für Salze). In den humiden Gebieten dagegen findet sich die große
Familie der pedalfers . Hier dominieren die residual angereicherten
Elemente des Eisens (Fe) und Aluminiums (Al) - die leicht löslichen
Basen werden ausgewaschen.
Bei schwach tonigem bis stark lehmigem Substrat kehrt sich das
Bodenprofil regelrecht um: Der Oberboden wird zu einem echten An-
reicherungshorizont . Verantwortlich ist der hohe Anteil von Mit-
telporen (0,2 - 10 μm), der bei oft extremen Evaporationsraten von
mehreren tausend Millimetern einen starken Kapillaraufstieg der
Bodenlösung bewirkt. In Wüsten sind Anreicherungsprozesse löslicher
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