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Ionen aus dem Kristallverband. Über den Kapillaraufstieg (Verduns-
tungssog) gelangen die Fe- und Mn-Gele an die Oberfläche, wo sie
wieder ausgefällt und dünne, oft glänzende Oxidhäutchen aus Fe-
Hydroxiden oder Fe-Oxidhydraten bilden.
An der hydrolytischen Verwitterungsreaktion eines Pyroxen-Mi-
nerals kann dies verdeutlicht werden. Es bilden sich Ca-Karbonat und
Fe-Oxydhydrat neu:
4 CaFeSi 2 O 6 + 6 H 2 O + 4 H 2 CO 3 + O 2 C 4 CaCO 3 + 4 FeOOH + 8 H 2 SiO 3
Elektronenmikroskopische Untersuchungen belegen, dass bei zahl-
reichen Wüstenlackbildungen Mikroorganismen vor allem Mangan-
Oxide über ihren Stoffwechsel konzentrieren. Dorn & Oberlander
(1981) fanden heraus, dass die 10 bis 500 μm dicke Patina aus Ton,
Mangan- und Eisenoxiden besteht. Dabei oxidieren und konzentrie-
ren Mikroorganismen das Mangan, das wiederum die Tonpartikel
sehr fest fixiert, während das dreiwertige Eisen für eine etwas lockere
Bindung der Tone sorgt. Wo der Mangan-Oxidanteil mit mindestens
1 - 2 % vertreten ist, erscheint der Wüstenlack fast schwarz, während
sonst die wärmeren braun-roten Farben des Eisens dominieren.
Bei den Wüstenlacken i.e.S. bleibt die Patina meist unter 1,5 mm
Dicke, da sich mit der Ausfällung der Oxidhaut die Mikrorisse schlie-
ßen und das Eindringen des Wassers verhindern. Der Prozess unter-
bindet sich selbst. Bei der Alterung von Überzügen mit hohem Fe-
Oxidhydrat-Gehalt kann der Lack rissig werden und abblättern.
Hartrinden-Bildung
Zu den charakteristischen Verwitterungsarten und -produkten in
Wüsten zählen die Hartrinden . Es sind dünne Krusten auf Ober-
flächen v. a. silikatischer Festgesteine, die im Laufe der Zeit abspringen
und eine Art plattigen Schutt erzeugen. Beim Aufstieg in steilem,
felsigem Gelände entpuppen sie sich oft als tückisch, weil sie unter
den Sohlen wegbrechen.
Der Vorgang der Hartrindenbildung hat äußerlich Ähnlichkeit mit
der o. a. Abschuppung, ist aber wesentlich komplexer und steht ge-
netisch dem Wüstenlack nahe (Foto 25; Abb. 26).
Hartrindenbildung ist vor allem unter (feuchteren) Halbwüsten-
bedingungen und in Nebel-intensiven Vollwüsten zu beobachten. Das
Gestein sollte eine gewisse Porosität haben oder Haarrisse ausbilden,
aber nicht zu sehr zur Abgrusung oder zu primärer Desquamation
neigen. Die höhere Feuchte dringt tiefer als bei der Wüstenlackbil-
dung ein und bringt hydrolytische Lösungsprozesse am Mineralver-
band in Gang (s. Formel). Bei der anschließenden Austrocknung
kommt es zum kapillaren Aufstieg. An der Oberfläche und unmittel-
bar darunter werden die Eisen- und Manganoxidhydrate und -hy-
droxide ausgefällt und in einer Art Kruste angereichert. Vermutlich
sind bei diesem Vorgang der Ferro-Manganisierung ebenfalls Mikro-
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