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Heterogene (polymikte; „bunte“) Gesteine neigen zur Abgrusung ,
d. h. zum Zerfall in einzelne Minerale, deren Bruchstücke oder klei-
nere Aggregate von Mineralen. Die resultierenden Klasten zeigen
Durchmesser im Bereich weniger Millimeter bis 1- 2 cm (Foto 21).
Da die verschiedenen Minerale, z. B. beim Granit, das Licht un-
terschiedlich intensiv absorbieren beziehungsweise reflektieren
( thermischer Ausdehnungskoeffizient; Albedo-Effekt), entste-
hen zwischen den einzelnen Mineralen feine Risse, die letztlich
zur Trennung und somit zum Zerfall des Gesteins führen. Die
Abgrusung ist folglich ein wichtiger Schritt bei der Entstehung
neuer Sand- oder Schluffkorngrößen (Staub), die in der Geomor-
phodynamik der Wüsten eine wesentliche Rolle spielen.
Bei Sandsteinen ist das Absanden zu beobachten, das die ein-
zelnen Körner des Sedimentgesteins wieder von einander trennt
und sie somit erneut für Wind oder Wasser transportabel macht.
So stammen große Mengen des Dünensandes der Sahara oder der
Namib aus „recycleten“ Sandsteinen. Das oft beschriebene nächt-
liche „Singen“ von Gesteinen ist auf das Absanden, das Absprengen
von Körnern zurückzuführen. Bei exponierten Blöcken wie z. B. in
alten Granitlandschaften ist häufig eine konzentrische Abwitterung
zu beobachten, die die rundliche Form der Blöcke erhält, sie aber
im Durchmesser langsam verkleinert (Fotos 34, 21, 22).
Foto 22
Schichten des Nu-
bischen Sandsteins
werden durch Ab-
sanden, Tafonierung
und Wabenverwitte-
rung/Bröckellöcher
sowie Salzeinwirkung
angegriffen. Die frei-
gesetzten Sandkörner
gehen in aktuelle
äolische Prozesse und
Ablagerungen wie
Dünen oder Flugsand-
ebenen ein. Zum Teil
werden sie durch
episodische Nieder-
schläge in Wadibetten
verschwemmt (Region
Hedschas; NW Ara-
bische Halbinsel).
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