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panzer von Echsen, das Fell oder die Federn von Wirbeltieren mindern
die Transpiration bzw. halten den Wasserverbrauch niedrig und dämpfen
die Körpertemperatur: Beim Laufvogel Strauß sorgen aufgestellte Federn
für Windkühlung, während sie im angelegten Zustand vor der nächt-
lichen Kälte schützen. Erdmännchen nutzen ihren buschigen Schwanz
während der Nahrungssuche als Schattenspender für den Rücken und
drehen den vorderen Körperteil möglichst von der Sonne weg. Das
Wüstenchamäleon zumindest nutzt seine Farbwechselmöglichkeiten
und färbt sich bei Hitze hell und sehr dunkel, wenn es kühl ist. Bei Ar-
thropoden ist häufig der Chitinpanzer mit Wachs überzogen. Weit
weniger eindeutig ist die Farbgebung von Wüstentieren als Anpassung
zu werten (weiße und schwarze Käfer, schwarze Vögel usw.).
Bei machen Tieren wird der Wassergehalt von Ausscheidungen auf
ein Minimum reduziert; z. T. wird sogar Harnsäure in trockenem Zu-
stand abgesondert. Einige Kleinsäuger haben die Verminderung des
Wasserverlustes physiologisch so weit gesteigert, dass sie in Wüsten
überleben, ohne trinken zu müssen. Sie decken den gesamten Wasser-
bedarf durch den metabolischen Abbau der Samen, die sie fressen.
Verschiedene Säugetiere in diversen Wüsten haben Anpassungs-
strategien an hohe Temperaturen und Dehydrierung entwickelt. So ist
der Erfolg des Kamels als Wüstentier auf die Toleranz gegenüber der
Hyperthermie zurückzuführen. Studien an Oryx-Antilopen haben er-
geben, dass sie eine Temperatur von 45 °C über mehr als acht Stunden
ertragen können, wobei 42 °C für die allermeisten Säugetiere letal sind.
Es gelingt dieser Antilope, ihr Gehirn herunterzukühlen, und zwar über
eine Blutabkühlung in der Nasenschleimhaut durch Hecheln. Da der
Blutaustausch zwischen Venen und Arterien stattfindet, gelangt das
Herzblut um einige Grad kühler als im übrigen Körper zum Gehirn (See-
ly 1998). Ansonsten gilt, dass Großtiere wie Gazellen, Elenantilopen
und Gnus Körpertemperaturen bis zu etwa 43 °C ertragen können und
müssen, da häufig kein Schatten zur Verfügung steht (Schultz 2000).
Foto 20
Links, Mitte:
Agamen gehören u. a.
zum Beuteschema der
giftigen Hornviper, die
häufig in der Dünen-
Namib anzutreffen ist,
wo sie sich meistens im
Sand eingräbt.
Rechts: Diese Heu-
schreckenart hat sich
in ihrem Äußeren
perfekt an die Gesteins-
merkmale ihres Lebens-
raumes angepasst
(Mimikri).
Häufige Tiergruppen
Großsäugetiere wie Saiga-Antilopen, Oryx oder Gazellen sind in Voll-
wüsten selten; in Halbwüsten sind sie durch Jagd oder Weidevieh
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