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Abb. 3.9
Lage der Wellenfronten im Raum zu zwei unterschiedlichen
Zeiten
Abb. 3.8
Auslenkungen durch elastische Rayleigh-Wellen und deren
retrograde bzw. prograde Umlaufrichtung: Mit der Tiefe verringert sich
die Auslenkung, und die Umlaufbahn kehrt sich um
“
im Liegenden. Love-Wellen sind schneller als Rayleigh-
Wellen.
- Stoneley-Wellen entstehen wie die Rayleigh-Wellen aus
P- und S
V
-Wellen, die sich entlang der Grenzfläche zwei-
er Medien fortpflanzen. Ihre Amplituden nehmen expo-
nentiell mit dem Abstand zur Grenzfläche ab. Ihre Ge-
schwindigkeit zeigt keine Dispersion, und ihr Betrag liegt
zwischen dem der langsameren S-Welle und dem der
schnelleren Rayleigh-Welle in beiden Medien.
Mathematisch können elastische Wellen als periodischeWel-
len beschrieben werden: Die Auslenkung
§
beim Durch-
gang einer eindimensionalen, ungedämpften und periodi-
schen, harmonischen (e
i
®
D
cos
® C
isin
®
) Welle in x-
Richtung lässt sich schreiben als:
§.
x
;
t
/ D
Asin
2
ƒ
der vertikalen Ebene der Ausbreitungsrichtung der Wel-
le polarisiert, da sie aus P- und S
V
-Wellen entstehen
Wellenlänge ist ihre Auslenkung retrograd bezüglich der
Ausbreitungsrichtung (im Gegensatz zu den prograd, el-
liptisch polarisierten Wasserwellen). In dieser Tiefe ist
ihre Auslenkung rein vertikal, darunter sind sie prograd
ist ihre Amplitude maximal an der Oberfläche und nimmt
exponentiell mit der Tiefe ab.
Die Geschwindigkeit von Rayleigh-Wellen ist v
R
0;9“
,
also etwas geringer als die der Scherwellen. An der Ober-
fläche eines ideal elastischen Körpers (
D 1=4
) gilt
v
R
D 0;9194“
. Darüber hinaus zeigen Rayleigh-Wellen in
einem geschichteten Medium Dispersion (anders als in ei-
nem homogenen Medium), d. h. ihre Geschwindigkeit ist
nicht konstant, sondern ändert sich mit der Wellenlänge
Rayleigh-Wellen werden in der Explorationsseismik auch
als Bodenunruhe
(ground roll)
bezeichnet. Die Tiefe, in
der die Amplitude eine Welle der Wellenlänge
ƒ
auf
1=
e abklingt, wird als Eindringtiefe bezeichnet. Für eine
Rayleigh-Welle beträgt sie
2
T
t
C ©
x
;
(3.23)
wobei A die Amplitude ist,
©
der Phasenwinkel, t die Zeit,
x der Ort, T die Periode und
ƒ
die Wellenlänge. Mit der
Kreisfrequenz
¨ D
2
T
und der Wellenzahl („Ortsfrequenz“)
2
ƒ
k
D
Phase
der
Welle
‚ …„ ƒ
Œ
kx
¨
t
C © :
§.
x
;
t
/ D
Asin
(3.24)
Die durch kx
¨
t
D
const. verbundenen Raum-Zeit-Punkte
besitzen die gleiche Auslenkung
§
. So ist z. B. ein Wellen-
knoten durch kx
¨
t
D 0
,alsox
=œ D
t
=
T definiert
schwindigkeit
0;4ƒ
.
- Love-Wellen entstehen nur an der Oberfläche eines Medi-
ums, dessen Schwerwellengeschwindigkeit mit der Tiefe
zunimmt. Sie treten auf, wenn die Scherwellengeschwin-
digkeit
“
in einer Deckschicht kleiner ist als darunter.
Dann interferieren die von der freien Oberfläche und
von der unteren Grenzfläche der Schicht überkritisch re-
flektierten S
H
-Raumwellen konstruktiv und erzeugen eine
horizontal polarisierte Oberflächenwelle. Sie ähneln somit
den S
H
-Wellen, jedoch nimmt ihre Amplitude mit der Tie-
fe ab. Ihre Geschwindigkeit ist für kleine Wellenlängen
gleich
“
in der Deckschicht, für großeWellenlängen gleich
x
T
D ƒ
k
:
v
D
t
D
f
D
(3.25)
Diese wird daher auch als Phasengeschwindigkeit bezeich-
§.
x
;
t
/ D
Asin
h
x
v
t
C ©
i
¨
:
(3.26)