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Da sich das Volumen bei den meisten Materialien ( >0 )
bei einer Stauchung verringert, muss gelten: 2 1<0
oder <1=2 . Der Grenzwert D 1=2 entspricht
nach ( 3.9 ) gerade inkompressiblen Flüssigkeiten und Ga-
sen, deren Volumen sich nicht verringert. Materialien mit
negativer Poisson-Zahl sind bestimmte Pyrite, Cadmium-
Einkristalle, ' -Cristobalit, einige spezielle makroskopische
Waben- und Schaumstrukturen. Sie werden als auxetisch
(auxetic) bezeichnet (griechisch '¤Ÿ˜ o (auxeos): dehnbar).
Sie expandieren bei einer Streckung quer zur Streckrichtung
bzw. kontrahieren bei einer Stauchung quer zur Stauchungs-
richtung. Für eine Poisson-Zahl von nahezu null ist Kork ein
bekanntes Beispiel: Sein Querschnitt vergrößert sich nicht
bei Druck, weshalb er leicht in einen Flaschenhals gedrückt
werden kann.
Verändert sich der (allseitig gleiche) hydrostatische Um-
gebungsdruck p eines Körpers um p, so verändert er sein
Volumen V ohne Änderung seiner geometrischen Form
um V. Der Kompressionsmodul bzw. die Inkompressi-
bilität ist ein Maß für seine Inkompressibilität und die
relative Volumenänderung bzw. Dilatation (d. h. Ausdeh-
nung bzw. Verdichtung) V
Abb. 3.4 Zur Definition des
Schermoduls
schen Verformung) œ und , wobei D G der Schermodul
ist und für œ gilt:
E
.1 C /.1 2/
2 G
.1 2/ :
œ D
D
(3.13)
Da die Poisson-Zahl für viele polykristalline Festkörper im
Bereich 1=4 1=3 variiert, nimmt
œ
in diesem Fall
Werte zwischen G und 2 Gan.
Für den Elastizitätstensor gilt im isotropen Fall mit der
Konvention, dass über gleiche Indices summiert wird sowie
mit dem Kronecker-Delta ij
D 1 für i
D
j und ij
D 0 für
i ¤ j:
V
V . Dann gilt in Analogie
D
E ijkl D œ• ij kl C G .• ik jl C • il jk /
¢ ij D œ• ij © kk C 2 G © ij :
zu ( 3.5 ) :
(3.14)
p D K V
V D K V :
(3.10)
Ausgeschrieben lautet der Spannungstensor ( 3.14 ) :
Eine an der Stirnfläche A tangential angreifende Kraft F
erzeugt eine Schub- bzw. Scherspannung ¢ S D F = A
(Abb. 3.4 ) . Als Reaktion auf diesen Belastungsfall ändert
der Körper bei konstantem Volumen seine Gestalt durch
Scherung. In der linearen Elastizitätstheorie vermittelt der
Scher- bzw. Schubmodul G (shear modulus) den linea-
ren Zusammenhang zwischen Scherspannung (shear stress)
¢ S und Scherung (shear)
2
3
œ V C 2 G © 11
2 G © 12
2 G © 13
4
5 :
¢ D
2 G © 21
œ V C 2 G © 22
2 G © 23
2
© 31
2
© 32
œ V C 2
© 33
G
G
G
(3.15)
Die Spur des Dehnungstensors Sp
.©/ D © 11 C © 22 C © 33 D
. V /= V ist gleich der relativen Volumenänderung bzw. Di-
latation V (siehe ( 3.31 ) ).
Je mehr Widerstand ein Material einer Verformung ent-
gegensetzt, desto größer sind seine elastischen Konstanten.
Die Tab. 3.1 zeigt typische Werte für einige Materialien und
Gesteine.
§ .Mit x =`
D
tan §
§
gilt:
¢ S D G §. Nm 2 /:
(3.11)
Von den fünf vorgenannten elastischen Konstanten sind im
homogenen, isotropen Material nur zwei voneinander un-
abhängig. Die anderen können hieraus berechnet werden,
beispielsweise K, M und G aus E und :
E
3.1 2/ I
3.1.3 Elastische Wellen
K D
E .1 /
.1 C /.1 2/
4
3
Elastische Wellen sind Wellen, die im durchlaufenen Me-
dium örtlich und zeitlich periodische Auslenkungen bzw.
Verformungen verursachen. Im Gegensatz zu den Kompres-
sions-Schallwellen in Luft und Wasser, gibt es in Festkör-
pern mehrere Arten von Wellen. Sie unterscheiden sich in
der Art der Schwingungsbewegung, der Schwingungsebe-
ne (Polarisation) und der Ausbreitungsgeschwindigkeit. Die
M D
D K C
G I
E
2.1 C /
3
2
.1 2/
.1 C /
G D
D
K :
(3.12)
Da E (bzw. M) und G immer positiv sind, folgt zudem, dass
die Poisson-Zahl immer größer als 1 ist. Ihr maximaler
Wertebereich ist somit: 1< 1=2 . Ebenfalls verwendet
werden die laméschen Konstanten 14
(bezüglich der elasti-
träge zur mathematischen Physik berühmt wurde, insbesondere zur
Theorie der Wärmeleitung und Elastizität. Die beiden nach ihm be-
nannten elastischen Konstanten werden in der Elastizitätstheorie und
Strömungslehre (siehe Abschn. 7.9 im Anhang) verwendet.
14 Gabriel Lamé (1795-1870) war ein französischer Mathematiker und
Physiker, der durch seine Arbeiten zur Differentialgeometrie und Bei-
 
 
 
 
 
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