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Bindung wird aufgebaut, wenn die dimensionslose magneti-
sche Reynolds-Zahl Re m (siehe Tab. 5.7 ) sehrvielgrößerals
eins ist. Beispielsweise ist die typische Tropfenform der Ma-
gnetosphäre an diese Bedingung geknüpft. Ein funktionie-
render Geodynamo erfordert magnetische Reynolds-Zahlen
in der Größenordnung von 10 2 - 10 3 , was im flüssigen Erd-
kern gegeben ist (siehe Abschn. 5.2.1 ) .
Das Einfrieren, Mitführen, ja sogar Aufwickeln der Ma-
gnetfeldlinien, je nach Konfiguration des Strömungsfelds, ist
ein in kosmischen Größenordnungen ständig stattfindender
Prozess. Eine seiner technischen Anwendungen findet er bei-
spielsweise in der elektromagnetischen Wirbelstrombremse.
Diese Anwendung ist deshalb besonders interessant, weil die
Magnetfeldlinien mit dem Aufwickeln auch in die Länge ge-
zogen werden, wogegen eine große Spannung wirkt. Diese
magnetische Spannung ist proportional zu B = 0 und sehr
stark. Auch die magnetische Kopplung zwischen Erdkern
und Erdmantel ist sehr stark, vermutlich stärker als sie me-
chanisch bewirkt werden könnte.
5.1 Komponenten und Struktur
des Erdmagnetfelds
Zur Beschreibung des erdmagnetischen Felds verwendet
man die Feldelemente Feldstärke bzw. Totalintensität B
(auch als F oder T bezeichnet), Horizontalkomponente B h
(auch B oder H genannt) und Vertikalkomponente B r bzw.
B z (bzw. Z; positiv nach unten). B x und B y (auch X und Y
genannt) sind die horizontalen Komponenten im geografi-
schen Koordinatensystem. Die Deklination D ist der Winkel
zwischen der Horizontalkomponente B h und geografisch
Nord (positiv nach Osten), die Inklination I der Winkel zwi-
schen der Horizontalen und dem Magnetfeldvektor (positiv
nach unten). Abbildung 5.1 illustriert die erdmagnetischen
Feldelemente. Zwischen ihnen gelten die folgenden Bezie-
hungen:
Abb. 5.1 Die Elemente des vektoriellen Erdmagnetfelds B :B z und B h
sind die Vertikal- und Horizontalkomponenten und weisen nach unten
bzw. magnetisch Nord (B h wird auch als magnetischer Meridian be-
zeichnet). B x und B y weisen dagegen nach Norden bzw. Osten. D und
I sind Deklination (magnetische Missweisung) und Inklination
q B h C B z
D q B x C B y
B D
C B z
I
durch die Deklination D D 0 ° gekennzeichnet ist. Ab-
bildungen 5.2 und 5.3 zeigen Totalintensität B (nT) und
die Deklination D (°) des Erdmagnetfelds für die Epoche
2010.0 sowie die jeweiligen jährlichen Variationen dB/dt
(nT a 1 / bzw. dD/dt ( 0 a 1 ) (zur Definition der Magnetfeld-
Epochen siehe Abschn. 5.3.2 ) . Diese zeitlichen Änderungen
dokumentieren die sogenannte Säkularvariation des Erdma-
gnetfelds und seine Westdrift.
Das Erdmagnetfeld kann in guter Näherung durch das
einer homogen magnetisierten Kugel mit einem Dipol mit
magnetischem Moment M im Zentrum angenähert wer-
den. Auf Erdverhältnisse übertragen bedeutet dies eine Ku-
gel, deren Dipolachse von Nord nach Süd verläuft, d. h.
der Magnetpol auf der Nordhalbkugel ist ein (nordsuchen-
der) magnetischer Südpol, der auf der Südhalbkugel ein
B h D B D BcosI I
B z D B r D BsinI D B h tan I I
B x D B h cos D I
B y D B h sin D :
(5.21)
Die Feldverteilung an der Erdoberfläche wird beschrieben
durch besonders bezeichnete Isolinien dieser Feldelemente:
Isodynamen bezeichnen Linien gleicher Intensität von Feld-
stärke B, Horizontalkomponente B h , Vertikalkomponente
B z , Nordkomponente B x oder Ostkomponente B y . Isokli-
nen sind Linien gleicher Inklination, wobei der magnetische
Äquator durch die Inklination I D 0 ı gekennzeichnet ist.
Isogonen sind Linien gleicher Deklination, wobei die Agone
 
 
 
 
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