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Abb. 3.47 Von Erdbeben freigesetzte Energie als Funktion der
Moment-Magnituden M W (Daten: USGS 2010c ; Wikipedia 2012 , Auf-
ruf: 19.01.2012)
unterdrückt werden, ein wesentlich verbessertes Signal-
Rausch-Verhältnis. Zudem gelingt wegen der bei lokalen
Ereignissen unterschiedlichen Ankunftszeiten gegenüber
den nahezu gleichen Ankunftszeiten teleseismischer Er-
eignisse eine verfeinerte Unterscheidung zwischen kleinen,
lokalen seismischen Ereignissen und schwachen Fernbeben.
Abbildung 3.50 zeigt hierfür als Beispiel die erfolgrei-
che Ortung eines Meteoritenfalls in Oberbayern mit Hilfe
einer Kreuzpeilung zweier Stationen aus dem Infraschall-
Überwachungsnetz der CTBTO.
Explosionen und tektonische Beben unterscheiden sich
ganz wesentlich in ihren Abstrahl-Charakteristiken, ihrem
Frequenzgehalt und im Amplitudenverhältnis von Kompres-
sionswellen und Scherwellen sowie von Kompressionswel-
len und Oberflächenwellen (Abb. 3.51 ) . Während die Ab-
strahlcharakteristik tektonischer Beben sowohl Bereiche von
Kompression als auch Dehnung aufweist, sind die Erstein-
sätze von Explosionen einheitlich kompressiv. Derartige Ab-
strahlcharakteristiken werden bei tektonischen Beben nicht
beobachtet. Überdies erzeugt eine Explosion überwiegend
Kompressionswellen, während die Energie tektonischer Be-
Abb. 3.52 Seismische Ortung (oben) und Identifizierung (unten) des
Unglücks des russischen Unterseeboots Kursk (Koper et al. 2001 )
ben überwiegend in den Oberflächenwellen liegt. Weitere
Unterscheidungskriterien liegen in der Herdtiefe sowie der
Lage der Epizentren: Explosionen treten nur in geringer Tie-
fe auf und meist im Innern von Platten; Erdbeben dagegen
treten bis in große Tiefen auf und sind an den Rändern von
Plattengrenzen konzentriert. Ein erfolgreiches, wenn auch
tragisches Beispiel einer solchen „forensischen“ Seismo-
logie zeigt Abb. 3.52 , die Ortung und Identifizierung der
 
 
 
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