Geoscience Reference
In-Depth Information
Tab. 3.11 Bestandteile des Netzwerks der internationalen Organisation zur Überwachung des Umfassenden Kernwaffenteststopp-Abkommens
(Quelle: CTBTO Preparatory Commission 2010 )
Seismik
Hydroakustik
Infraschall
Radionuklide
Dreikomponenten-Einzelstationen sowie Stationsfelder aus
9-25 Einzelstationen verteilt auf bis zu 500 km 2 : (1) 50 konti-
nuierlich betriebene und erfasste Primärstationen; (2) 120 bei
Bedarf abfragbare Hilfsstationen
6 Hydrophone sowie
5 seismische Statio-
nen auf Inseln
60 Stationen mit jeweils
4-8 Schalldruck-Sensoren,
verteilt auf 1 km-3 km
16 Radionuklidlabors
mit insgesamt 80 ange-
schlossenen Stationen
Abb. 3.50 Ortung eines Me-
teoritenfalls am 6. April 2002
um 20:33:46 Uhr durch ei-
ne Kreuzpeilung von zwei
Infraschall-Stationen des
CTBTO-Überwachungsnetzes
(Bildquelle: © BGR 2002 )
Die Vorhersage von Erdbeben wäre in jeder Hinsicht ein
Beitrag der Geophysik von überragender gesellschaftlicher
Bedeutung. Dieser kann jedoch aus prinzipiellen Gründen
nur in einem beschränkten Ausmaß geleistet werden. Zwar
ist es möglich, jene Regionen zu benennen, in welchen große
Schadensbeben auftreten werden: Die globale Verteilung der
Seismizität folgt im Wesentlichen den Plattengrenzen. Aber
auch an einigen Stellen innerhalb der Platten treten (aus
z. T. bis heute nicht völlig verstandenen Gründen) immer
wieder Erdbeben auf. Jedoch wird offensichtlich die wesent-
lich brennendere Frage, wann dies geschehen wird, auch bis
auf Weiteres unbeantwortet bleiben, trotz der enormen An-
strengungen, welche in den vergangenen zwei Jahrzehnten
in dieser Hinsicht unternommen wurden: Alle Vorhersagen
von großen Schadensbeben blieben bislang erfolglos, mit ei-
ner Ausnahme - dem Magnitude-7,3-Beben von Haicheng
in China im Jahr 1975. Dessen Vorhersage und folgende
Evakuierung der Bevölkerung bewahrte vermutlich die über
100 000 Einwohner der Stadt vor dem Tod. Grundlage der
Vorhersage war in diesem Fall ein starker Anstieg leich-
ter Vorbeben in den vorangegangenen zwei Tagen vor dem
Hintergrund einer über vier Jahre beobachteten Verdoppe-
lung (von 20 auf 40) der Zahl von Beben pro Monat. Leider
blieb dies die bislang einzige erfolgreiche Erdbebenvorher-
sage. Mit wenigen Ausnahmen gehen die meisten Forscher
mittlerweile davon aus, dass eine zeitliche Vorhersage aus
Gründen des stochastischen Charakters des Auftretens von
Erdbeben prinzipiell nicht möglich sein wird.
Ein anderer Ansatz verfolgt das Ziel, Erbeben kontrol-
liert auszulösen, beispielsweise durch Injektion von Fluiden,
bevor die Gebirgsspannungen zu stark anwachsen und nen-
nenswerte Schäden verursachen können. Grundlage hierfür
ist die 1962-1965 gemachte Beobachtung von Seismizität
mit Beben bis zur Magnitude 4,6 in Folge der Verpressung
giftiger Flüssigkeiten in einer 3 km tiefen Bohrung in der Nä-
he von Denver, Colorado. Nach dem Ende der Verpressung
traten keine weiteren Beben mehr auf, mit der Wiederauf-
nahme der Verpressung lebten die Beben wieder auf. Diese
Befunde wurden 1969 bestätigt durch weitere Versuche des
amerikanischen USGS im ausgebeuteten Rangely-Ölfeld in
West-Colorado. Diese Methode zur Erdbebenkontrolle kam
jedoch bislang in den gefährdeten Ballungszentren nicht zur
 
 
 
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