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where are you guys from?« Es ist David aus San Francisco, der hier als Englischlehrer arbeitet.
Er führt uns durch die Stadt und zeigt uns einen Radladen, der unsere Bremsen hat, und
arrangiert ein Treffen mit King, einem Professor für chinesische und englische Literatur
an der Three Gorges University in Yichang. Mit Davids Hilfe haben wir in Kürze alles er-
ledigt und bekommen über seinen Freund King sogar ein sehr günstiges Zimmer in dem
überaus noblen Universitätshotel. Zusammen mit King laufen wir über den gestriegelten
Campus. »Diese Universität gibt es erst seit zwölf Jahren«, erklärt er uns. »Sie ist extra
ins Leben gerufen worden, um Ingenieure für den großen Damm auszubilden.« Erstaunt
frage ich, wie viele Studenten es denn hier gibt. »Um die 30000!«, sagt er stolz. »Und
3000 Professoren. Ich bin einer davon.«
Es ist wirklich unglaublich, wie viele Menschen der Damm beschäftigt, und vor al-
lem, dass in der kurzen Zeitspanne von zwölf Jahren eine derart riesige Universität aus
dem Boden gestampft werden konnte. Wir laufen auf der vierspurigen Hauptstraße des
Campus entlang und unterhalten uns über seinen Job, die Uni, mein Studium und chi-
nesisches Essen. »Es gibt zwei Typen von Menschen auf der Welt. Die Vegetarier und die
Fleischesser«, erklärt King. »Ich bin ein Fleischesser, ich esse überhaupt kein Gemüse!«
Er lacht, meint es aber ernst. »Erst gehen wir zum Hotel, und dann führe ich euch und
vier meiner Studenten zum Essen aus. Koreanisches BBQ - Fleisch only!«
Das Korean BBQ ist ein absoluter Traum. Ein riesiges All-you-can-eat-Buffet mit den
leckersten Fleischhäppchen und, entgegen der Ankündigung des Profs, sogar etwas Ge-
müse. Wir essen zwei Stunden lang und lassen uns über die chinesischen Sitten beim
Trinken und Essen belehren. Ich bin erstaunt, wie traditionell manche Regeln noch heu-
te, im industrialisierten China, sind. Nur der Gastgeber darf einen Toast aussprechen,
und halte dein Glas beim Anstoßen niemals höher als jemand, der dir übergeordnet ist -
ein schier endloses Regelwerk, aber sehr interessant! King spricht einen Toast nach dem
anderen, richtet sich am Tischende auf und ergeht sich in seiner Begeisterung für
Deutschland: »I love Germany, I love German poetry, I love German culture! I love you guys!« Bestimmt
hat ihn der Alkohol ein bisschen beflügelt, aber ein herzlicheres Willkommen in
Yichang hätten wir uns nicht erträumen können.
Nachdem wir alle selig angedudelt noch ein paar Komplimente ausgetauscht haben,
ist es Zeit zu gehen. King bezahlt großzügig die Rechnung von sicher über 1000 Yuan
und schlägt vor, noch in eine Bar zu gehen. Wir fahren mit dem Taxi in eine kleine Bar
auf dem Campus. Die Studenten verabschieden sich, und so bleiben noch King, David
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