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Beim Einehmen der prozessualen Perspektive wird der Betrachter unweigerlich mit zwei Aspekten
der Lösungsentwicklung konfrontiert, indem er zum einen Entwicklungsprozesse als auch Lösungs-
systeme analysieren bzw. die Ergebnisse dieser Analysen in Modelle „gießen“ muss. Hier hat sich
in der Praxis gezeigt, dass sich die Methoden der ereignisgesteuerteren Prozessketten und UML auf
hervorragende Weise ergänzen. So können ereignisgesteuerte Prozessketten den Gesamtzusammen-
hang des zielgerichteten Handelns, auch das Miteinander von Menschen und Systemen des Ent-
wicklungsprozesses modellieren, während die objektorientierte Systemanalyse mittels UML sich
auf die Konzeptionalisierung und dort die Modellierung der informationellen Basis (Objekte, Daten-
strukturen, etc.) und der diese verarbeitenden Systeme konzentriert.
9.1.4
Beteiligte Entitäten
Die in dieser Musterlösung vorgeschlagene agile Entwicklungsmethodik ist eine Vorge-
hensweise zur Entwicklung von Hard-, Soft- und Brainwarelösungen, die ganz bewusst
auf einigen wenigen klaren Regeln und einer flachen Beteiligtenstruktur basiert. Zur Ver-
anschaulichung dieser Struktur wird auf die Metapher des Orchesters zurückgegriffen.
Die am Entwicklungsprozess Beteiligten lassen sich demgmäß durch die beiden Rollen
des Entwicklungsdirigenten und des Mitglieds eines Entwicklungsteams beschreiben.
Beide Rollen bilden das Entwicklungsteam als Ensemble, das auf Basis einer priorisier-
ten Lösungsanforderungsliste die Entwicklung von Lösungsinkrementen innerhalb kur-
zer Entwicklungszyklen vorantreibt. Als agile und wissensbasierte Entwicklungsmethode
verkörpern beide Rollen die Werte des agilen Manifests und stellen den Menschen und
sein Wissen in den Mittelpunkt der Entwicklung.
Der Entwicklungsdirigent repräsentiert die Anforderungen an die spätere Lösung, di-
rigiert die Entwicklung und arbeitet mit dem Team über den gesamten Projektverlauf eng
zusammen. Die Rolle vereint die klassischen Produkt- und Projektmanagementaufgaben
in sich und ist zugleich fest in den Entwicklungsprozess integriert (Bittner et al. 1995 ).
Der Entwicklungsdirigent ist Koordinator und verantwortlicher Leiter eines Teams in
Form eines Ensembles. Er ist für das Erfassen der Lösungsanforderungen verantwortlich.
Außerdem verantwortet er das Erreichen der Projektziele und damit den Erfolg des Ent-
wicklungsprojekts. Er allein entscheidet über Auslieferungszeitpunkt, Funktionalität und
Kosten der Lösungsversion. Folglich erstellt und aktualisiert er den Releaseplan und die
einzelnen Releaseberichte. Der Entwicklungsdirigent schlägt also die Brücke zwischen
Problem und Lösung beziehungsweise dem Kunden und dem Entwicklungsteam. Im Ide-
alfall übernimmt der Lösungsdirigent die Aufgaben eines klassischen Produktmanagers,
Projektleiters und Chefarchitekten.
Das Team fungiert als ein Ensemble und führt alle Arbeiten aus, die zur Umsetzung der
Anforderungen in auslieferbare Lösungsinkremente notwendig sind. Als Ensemble ent-
scheidet das Team, wie viele Anforderungen es innerhalb der nächsten Iteration in ein
Lösungsinkrement umwandeln kann. Die Mitglieder des Teams entscheiden gemeinsam,
welche Aufgaben notwendig sind, um das Iterationsziel zu erreichen, und wer welche
Aufgaben übernimmt. Die Selbstorganisation des Teams erfolgt diszipliniert, indem die
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